Cronbachs Alpha negativ was nun?

Cronbachs Alpha negativ was nun?

Beitragvon Verräter » Do 13. Apr 2023, 10:39

Hallo,

ich teste mit einer bekannten und reliablen Skala, diese erzielt in der Literatur als auch in meiner vorherigen Arbeit gute Resultate und hohe Cronbachs Alpha Werte. Nun habe ich die Skala erneut an einer sehr kleinen Stichprobe (n=10) getestet. Die Reliabilitätsanalyse gibt für die Skala mit 7 Items ein Alphawert von -,135 aus.

-Keins der Items musste umgepolt werden
-Gleiches Instrument erzielte bei einer größeren Stichprobe (n=110) einen Alphawert von .9
-Die 10 Befragten zeigen eine sehr geringe Ausprägung des untersuchten Merkmals der Skala
-Untersucht wurde eine generalisierte Angststörung bei zufälliger Probandenwahl, daher sind geringe Ausprägungen (kein Vorliegen von Symptom xy) eigentlich typisch.

Ist die kleine Stichprobe und die geringe Merkmalsausprägung der Grund für den negativen Alphawert? Welche Gründe könnte es noch geben? Können die Daten der Skala trotz fehlender Reliabilität für die Untersuchung einer Korrelation genutzt werden oder schließen diese Ergebnisse jede weitere Verwendung der Skala aus?

Danke für eure Hilfe :)
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Re: Cronbachs Alpha negativ was nun?

Beitragvon PonderStibbons » Do 13. Apr 2023, 11:27

Wozu wurde diese Analyse mit n=10 durchgeführt, wenn das Instrument doch allgemein reliabel und valide ist?

Und wozu brauchst Du im vorliegenden Fall eine Skala für generalisierte Angststörung, wenn Deine Probanden keine
haben und dementsprechend extrem niedrige Werte?

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Cronbachs Alpha negativ was nun?

Beitragvon Verräter » Do 13. Apr 2023, 11:46

Wozu wurde diese Analyse mit n=10 durchgeführt, wenn das Instrument doch allgemein reliabel und valide ist?


Im Rahmen eines Projekts wurden die Teilnehmer n=10 zu der Skala 1= Depression, Skala 2= gen. Angststörung und Skala 3= Karriere untersucht.

Untersuchungsziel 1: Prüfen auf das Vorliegen einer Depression, Angststörung und des Karrierewertes
Untersuchungsziel 2: Untersuchen eines möglichen Zusammenhangs zwischen [Depression und Karriere] und [Angststörung und Karriere]

Muss ich für Ziel 2 nicht jedes mal vorab die Reliabilität des Instruments anhand MEINER Stichprobe überprüfen? Oder kann ich einfach auf die Reliabilität des Instruments (z.B. aus der Literatur) verweisen (welche an einer passenden Stichprobe und Stichprobengröße top Werte erzielt)?

Und wozu brauchst Du im vorliegenden Fall eine Skala für generalisierte Angststörung, wenn Deine Probanden keine
haben und dementsprechend extrem niedrige Werte?


Die Werte sind nicht 0 und es gibt auch Teilnehmer, die Tendenzen einer leichten Angststörung zeigen. Die Skala wurde ferner vorab vorgegeben und soll im Rahmen einer zufälligen Probandenwahl untersucht werden (was ich persönlich auch nicht sehr sinnig finde...)
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Re: Cronbachs Alpha negativ was nun?

Beitragvon PonderStibbons » Do 13. Apr 2023, 14:21

Muss ich für Ziel 2 nicht jedes mal vorab die Reliabilität des Instruments anhand MEINER Stichprobe überprüfen?

Nicht, dass ich wüsste. Und klinische Skalen anhand von gesunden Stichproben zu überprüfen, klingt nicht sehr sinnig.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Cronbachs Alpha negativ was nun?

Beitragvon bele » Do 13. Apr 2023, 20:19

Wenn Dein Lehrer gesagt hat, dass Du das prüfen musst, dann ist das so. Ich bin nicht Lehrer, ich bin Arzt. Ich wende Instrumente nicht auf Gruppen sondern auf Individuen an. An Individuen kann ich Reliabilität gar nicht prüfen. Vielleicht hilft Dir dieser Blickwinkel ja ein wenig.

LG, Bernhard
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