Nominal und Ordinal skalierte Werte

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Nominal und Ordinal skalierte Werte

Beitragvon nicht klug genug » Do 20. Apr 2023, 18:33

Hallo,

ich habe eine Frage zu einem statistischen Verfahren, welches ich nutzen möchte, aber nicht sicher bin, ob es das richtige ist.

Ich möchte schauen, ob es einen Zusammenhang gibt zwischen nominalen Werten und ordinalen Werten.

Hintergrund: Die Probanden konnten sich zwischen 6 verschiedenen Methoden entscheiden. Hinzukommt, dass sie eine Frage beantwortet haben, wie sehr sie sich mit einem Thema auskennen (Likert-Skala, gar nicht bis sehr)
Jetzt möchte ich sehen, ob sich die Probanden, die sich sehr mit dem Thema auskennen, für eine bestimmte Methode entschieden haben und wenn ja, für welche.

Bei der Likert-Skala (Kenntnisse über das Thema) hab ich für jeden Probanden einen Mittelwert erstellt.

Bei meiner Recherche habe ich entdeckt, dass man den Kruskal-Wallis-Test anwenden könnte. Wäre das so richtig?

Herauskam:

Kruskal-Wallis-H 2,774
df 5
Asymp. Sig. ,735
a Kruskal-Wallis-Test
b Gruppenvariable: Methodenauswahl

Kann ich davon ausgehen, dass es dann keine Zusammenhänge zwischen den beiden Werten gab? Weitere Tests wären dann nichtig, oder?

Vielen Dank für die Hilfe!
nicht klug genug
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Re: Nominal und Ordinal skalierte Werte

Beitragvon PonderStibbons » Do 20. Apr 2023, 22:33

nicht klug genug hat geschrieben:Hintergrund: Die Probanden konnten sich zwischen 6 verschiedenen Methoden entscheiden. Hinzukommt, dass sie eine Frage beantwortet haben, wie sehr sie sich mit einem Thema auskennen (Likert-Skala, gar nicht bis sehr)

Nur nebenbei, das ist keine Likert-Skala, sondern einfach das Antwortformat eines Rating-Items.
Likert-Skala ist die Bezeichnung eines Messinstrumentes, das aus mehreren Items vom Likert-Typ
besteht, die addiert werden.
Bei der Likert-Skala (Kenntnisse über das Thema) hab ich für jeden Probanden einen Mittelwert erstellt.

Ich dachte, Du betrachtest die Item-Antwortskala als ordinal? In dem Fall würden sich Mittelwerte verbieten.
Bei meiner Recherche habe ich entdeckt, dass man den Kruskal-Wallis-Test anwenden könnte. Wäre das so richtig?

Den kann man nehmen, ja.
Kann ich davon ausgehen, dass es dann keine Zusammenhänge zwischen den beiden Werten gab?

Man kann zumindest die Nullhypothese nicht zurückweisen. Wenn die Stichprobe sehr klein sein sollte,
würde das allerdings nicht viel heißen, weil Nullhypothesen bei sehr wenigen vorliegenden Daten sich nur
schwer verwerfen lassen.
Weitere Tests wären dann nichtig, oder?

Was meinst Du mit nichtig?
Ich würde sagen, nicht angebracht oder erforderlich.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Nominal und Ordinal skalierte Werte

Beitragvon bele » Fr 21. Apr 2023, 14:19

nicht klug genug hat geschrieben:Kann ich davon ausgehen, dass es dann keine Zusammenhänge zwischen den beiden Werten gab? Weitere Tests wären dann nichtig, oder?


Das kommt auf die genaue Fragestellung an. Sagen wir, es gibt eine Standardmethode und eine Reihe hipper cooler Alternativen. Die Anfänger wenden die Standardmethode an, weil sie nichts anderes kennen und die echten Profis wenden die Standardmethode an, weil sie die wirklich beherrschen. Alle die mittendrin lassen sich vom Reiz des Neuen und Hippen verlocken, irgendwelche modernen Alternativmethoden zu wählen.

Dann bestünde vielleicht ein starker Zusammenhang zwischen Auskennen und Methodenwahl, aber eben keiner, der sich automatisch im Mittelwert niederschlägt, denn das Mittel aus lauter kleinen und großen Werten kann gleich dem Mittel von mittelmäßigen Werten sein. Es kommt nun auf Deine ganz exakte Fragestellung an, wie Du mit diesem Fall umgehen willst. Vom Kruskall-Wallis-Test wird dieser Fall nicht unbedingt erkannt, weshalb ich in jedem Fall noch eine visuelle Inspektion der Daten in einer guten Grafik empfehlen würde.

LG,
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Re: Nominal und Ordinal skalierte Werte

Beitragvon nicht klug genug » Sa 22. Apr 2023, 12:23

Vielen Dank für die Antworten!

PonderStibbons hat geschrieben:Ich dachte, Du betrachtest die Item-Antwortskala als ordinal? In dem Fall würden sich Mittelwerte verbieten.


Wenn die Antwortmöglichkeiten im Fragebogen jedoch von den Probanden als gleich angesehen werden, dürfte ein Mittelwert gebildet werden? In der Auswertung von dem Fragebogen stand auch, dass der Mittelwert gebildet werden soll.

bele hat geschrieben:Das kommt auf die genaue Fragestellung an. Sagen wir, es gibt eine Standardmethode und eine Reihe hipper cooler Alternativen. Die Anfänger wenden die Standardmethode an, weil sie nichts anderes kennen und die echten Profis wenden die Standardmethode an, weil sie die wirklich beherrschen. Alle die mittendrin lassen sich vom Reiz des Neuen und Hippen verlocken, irgendwelche modernen Alternativmethoden zu wählen.


Die Fragestellung ist: Hat das Themenwissen Einfluss auf die Methodenwahl? Oder auch die Frage: Hat die Persönlichkeitseigenschaft Einfluss auf die Methodenwahl?
(Persönlichkeitseigenschaften werden mit Hilfe des Big5-Modells herangezogen)

Ich habe jetzt auch nochmal von der multinominalen logistischen Regression gelesen. Würde das besser passen? Da die Methodenauswahl die abhängige Variable ist, aber auch 6 Ausprägungen hat?

bele hat geschrieben:Vom Kruskall-Wallis-Test wird dieser Fall nicht unbedingt erkannt, weshalb ich in jedem Fall noch eine visuelle Inspektion der Daten in einer guten Grafik empfehlen würde.


Was für eine Grafik würdest du da empfehlen?
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Re: Nominal und Ordinal skalierte Werte

Beitragvon bele » So 23. Apr 2023, 19:46

nicht klug genug hat geschrieben: In der Auswertung von dem Fragebogen stand auch, dass der Mittelwert gebildet werden soll.


Das wird eine Likert Skala sein und dann ist es üblich, die als metrisch, nicht nur als ordinal, zu betrachten.

Da die Methodenauswahl die abhängige Variable ist, aber auch 6 Ausprägungen hat?


Was abhängig und was unabhängig ist wählst Du ja frei. Die Idee mit dem Kruskall-Wallis-Test ist ja nicht falsch: Der testet, ob in den sechs verschiedenen Gruppen solche mich systematisch höhere/niedrigeren Werten enthalten sind.

bele hat geschrieben:Vom Kruskall-Wallis-Test wird dieser Fall nicht unbedingt erkannt, weshalb ich in jedem Fall noch eine visuelle Inspektion der Daten in einer guten Grafik empfehlen würde.


Was für eine Grafik würdest du da empfehlen?


Da gibt es ganz viele Optionen. Man kann sechs Punktewolken übereinander oder nebeneinander darstellen oder die als Kernel-Density-Plots/Violin-Plots oder Box-and-whisker-Plots zusammenfassen. Man kann sechs verschiedene Histogramme übereinander darstellen und vieles mehr. Eine längst nicht erschöpfende Übersicht findest du hier: https://stulp.gmw.rug.nl/dataviz/compar ... tions.html

Mein goto-Plot, mit dem ich meistens anfangen würde, ist ein Bienenschwarm-Plot, wie man ihn hier gemeinsam mit einem Boxplot sieht: https://i0.wp.com/www.r-statistics.com/ ... fig_05.png

Hier sieht man eine (wie ich finde) gelungene Kombination aus einer Punktwolte, einem Boxplot und einem Dichteschätzer: https://d33wubrfki0l68.cloudfront.net/f ... nk-1-1.png (entnommen aus https://www.cedricscherer.com/2021/06/0 ... h-ggplot2/ )

Natürlich hängt das alles auch von Deinem Statistikprogramm und Deiner Beherrschung dieses Programms ab.

Viel Erfolg,
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