Hallo zusammen,
ich bin leider jemand, der sich je mehr er liest oder nachdenkt, umso mehr selbst verwirrt, deswegen hoffe ich jetzt auf eine nette Person, die mir helfen kann wieder etwas Ordnung in meinen Kopf zu bringen.
Vielleich fange ich erst einmal damit an mein Experiment zu beschreiben. Es gibt zwei Gruppen, die immer abwechselnd Teilnehmerinnen zugeteilt bekommen haben. Womit wir schon bei meiner ersten Frage wären.
1. Kann ich von Randomisierung sprechen, wenn die Teilnehmerinnen sich ja sozusagen blind selbst einer Bedingung zugeteilt haben? Für meine Arbeit mussten gewissen Ruhezeiten eingehalten werden für das "verwendete Material" und die Teilnehmerinnen konnten aus einer Auswahl an freien Slots selbst wählen, wann sie kommen, ohne zu wissen, dass dies ihre Gruppenzuteilung beeinflusst + wenn Teilnehmerinnen kurzfristig ausfielen, verschob sich ja die Zuteilung wieder. Dass bestimmte Uhrzeiten dann mit der Gruppenzuteilung korrelieren, schließe ich übrigens aus. Um zu überprüfen, ob die Randomisierung geklappt hat, würde ich einen Chi-Quadrat-Test der demografischen Variablen machen. Muss ich den Test auf alle UV und möglichen Kovariablen ausdehnen?
Erhoben wurde vorweg das Alter und der Bildungsstand (demografische Daten), ein Test zu einer bestimmten Einstellung (metrisch, für mich eine Kovariable), 5 Persönlichkeitsvariablen anhand des BFI-10 (metrisch, für mich auch eher Kovariable) und allgemeine Ängstlichkeit (metrisch, Kovariable).
Variablen, bei denen ich zu mehreren Zeitpunkten einen Wert und auf denen mein Hauptinteresse liegt, sind: aktuelle Ängstlichkeit zu T0 und zu T2, sowie Hautleitwiderstand zu T0, T1, T2 und T3 und die Herzratenkonstante zu T0, T1, T2, und T3. Hierbei war T0 immer meine Baseline-Messung und Und zwischen T1 und T2 kam es zu einer Interaktion, die sich bei den beiden Gruppen unterschied und deren Einfluss und Effektivität ich gerne untersuchen wurde. Sprich: macht es einen Unterschied welche Interaktion man bekam? Funktioniert dieser Unterschied vielleicht nur, wenn eine bestimmte Einstellung/Persönlichkeit/etc. vorhanden war?
2. Macht es bei den letztgenannten Variablen Sinn erst neue Differenzvariablen zwischen den Messzeitpunkten zu berechnen und dann erst die Verfahren zu den Mittelwertsunterschieden anzuwenden, oder bin ich da gedanklich grade voll auf dem Holzweg?
3. Sollte ich für die mich hauptsächlich interessierenden Werte für jeden einzelnen ein Anova mit Messwiederholungen rechnen, bei der ich die oben genannten Variablen als Kovariate mit reinnehme? Tatsächlich sind die oberen "Kovariablen" auch noch nicht sooo gut belegt, weshalb ich überlege, ob es da nicht Sinn ergibt etwas explorativer vorzugehen.
Als Letztes habe ich die Teilnehmerinnen noch eine andere Person anhand des BFI-10 bewerten lassen. Auch hier passen eigentlich wieder meine Fragen von oben.
4. Sollte ich den eigenen BFI-10 und den der Fremdbewertung als Messwiederholung nehmen oder eine Differenz variable erstellen, wenn meine Überlegung wäre, dass es vielleicht die Effektivität der Interaktion beeinflussen kann, wenn die eigene Persönlichkeit und die der anderen Person als ähnlich wahrgenommen werden? Rechne ich das dann auch mit jeder einzelnen der Persönlichkeitsvariablen, weil es ja sein könnte, dass sich das nur zb. auf Offenheit bezieht?
5. Vielleicht sollte ich erwähnen, dass mein N=45 nicht gerade groß ist und wie man sieht, unterscheidet sich die Gruppengröße auch etwas. Je nach Variable mal mehr, mal weniger, weil ich teilweise ein paar fehlende Werte habe. Und super normalverteilt sind die meisten Variablen leider auch nicht, was mich gefühlt zusätzlich unsicher macht, weil wir, glaube ich, nie wirklich nicht-parametrische Verfahren für eine Anova mit Messwiederholungen hatten, sondern eher nur für einfache Mittelwertsvergleiche
Vielleicht merkt man, dass bei mir zurzeit ziemliches Chaos herrscht und jedes Mal, wenn ich etwas lese, denke ich "DAS ist es" nur um gleich wieder verunsichert zu werden, weil ich gefühlt so viele Variablen habe und jede sozusagen etwas anderes von mir will. Ich wäre somit wirklich super dankbar für jede Idee, die ihr beisteuern könnt, um die Knoten in meinem Hirn wieder zu lösen.
eine verzweifelnde Hodgpodg