Skalenwerte kodieren

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Skalenwerte kodieren

Beitragvon spsshelh » Mi 19. Jul 2023, 11:17

Hallo zusammen,

ich wollte mal fragen, wie Ihr idR eure Skalenwerte für inferenzstatistische Analysen kodiert.
Angenommen wir haben eine 5 oder 6-Punkte Likert-Skala mit Aussagen von 1 = "stimme überhaupt nicht zu" bis 5/6 = "stimme voll und ganz zu".
Wie skaliert ihr diese Aussagen in eurem Statistikprogramm? Fangt ihr bei 0 (0 bis 4 bzw. 0 bis 5) oder 1 (1 bis 5 bzw. 1 bis 6) an?

Ich habe schon die verschiedensten Möglichkeiten gesehen, kann aber für mich selbst nur schwer erklären, warum ich meine Werte so oder so kodieren sollte.

Ich freue mich auf Euren Input.

Lieben Dank und viele Grüße
Hel.
spsshelh
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Re: Skalenwerte kodieren

Beitragvon bele » Mi 19. Jul 2023, 12:55

Hallo,

ich weiß nicht, was für Skalen Du da hast. Die dich ich bisher verwendet habe kamen immer alle schon mit einer definierten Skala. Im Großteil der Fälle dürfte es weitgehend egal sein. Als Arzt mag ich es, wenn Symptomskalen bei Null anfangen. Wenn keine Symptome beklagt werden habe ich dann einen einleuchtenden Skalenwert von Null und nicht etwa einen Skalenwert, der die Anzahl der Items zählt. Nehmen wir die Glasgow-Coma-Scale, eine wirklich sehr weit verbreitete Skala in Notfall- und Intensivmedizin. Da würden wir beide 15 Punkte bekommen. Der Stuhl auf dem Du gerade sitzt würde dagegen immer noch drei Punkte bekommen. Einen dafür, dass er die Augen nicht öffnet, einen dafür, dass er nicht mit Dir spricht und einen dafür, dass er sich nicht bewegt. Drei Punkte sind wie der Trostpreis auf dem Kindergeburtstag. Für bipolare Skalen von "trifft gar nicht zu" bis "trifft sehr zu" finde ich dementsprechend negative Punkte für die eine und positive für die andere Richtung naheliegend. Aber das ist Geschmackssache. Persönlich kann ich mir auch unter einem Interaktionsterm mehr vorstellen, wenn jeder der Werte Null werden kann, aber auch das ist vielleicht Geschmackssache.

Einen echten Unterschied würde es machen, wenn Du ausgefallene Rechenoperationen vornehmen, wie Beispiel einen Logarithmus aus einem Skalenwert ziehen wolltest. Aber erstens fällt mir gerade kein Beispiel ein, wann man das machen sollte und zweitens wäre es in einem solchen Fall auch einfach, die Skalenwerte aus der einen in die andere Variante zu transformieren. Wenn eine Skala einen natürlichen Nullpunkt hat, dann sollte der IMHO auch Null sein, und wenn nicht, dann sollte man damit keine Rechenoperationen durchführen, bei denen Deine Frage eine Rolle spielt.

JMTC,
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