Profilanalyse in SPSS / Hypothesenbildung

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Profilanalyse in SPSS / Hypothesenbildung

Beitragvon Redmak123 » Fr 12. Jan 2024, 16:48

Hallo Community,

Ich stehe vor einem statistischen Problem. Ich beschäftige mich im Rahmen meiner Bachelorarbeit mit Intelligenzprofilanalysen von ADHS – Erkrankten Erwachsenen. Dabei setzt sich das Intelligenzprofil aus der Zusammensetzung der Indizes Arbeitsgedächtnis/ Sprachverständnis/ Verarbeitungsgeschwindigkeit/ logisches Schlussfolgern.

Meine Hypothesen sind kurz gesagt:
- Personen, die an einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung leiden, haben einen niedrigeren Intelligenzquotienten, als Personen die nicht an einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung leiden
- Die Zusammensetzung der Intelligenzprofile von Personen, die an einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung leiden, unterscheidet sich von Personen, die nicht an einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung leiden.
- Die Fähigkeiten von Personen, die an einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung leiden im Bereich des Arbeitsgedächtnisses und der Verarbeitungsgeschwindigkeit sind schwächer ausgeprägt als bei Personen, die nicht an einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung leiden.
Dabei habe ich Daten der Versuchs- und Kontrollgruppe einer Erhebung mit folgenden Daten:
- ID
- Geschlecht m/w/d
- Alter
- Edu 1/2/3/4/5
- Wert Indize Arbeitsgedächtnis
- Wert Indize Sprachverständnis
- Wert Indize Verarbeitungsgeschwindigkeit
- Wert Indize logisches Schlussfolgern
- Und den Wert des Gesamt IQs
- ADHS Diagnose 0/1
- Sowie die Rohwertsummen aus den Untertests aus denen sich die Indizes ergeben.

Die erste Hypothese habe ich über einen t-test gelöst  nicht signifikanter unterschied
Die zweite und dritte habe ich über eine MANOVA gelöst: auch hier ist , Wilk’s Λ nicht signifikant
Die Dritte habe ich über die Inter-Subject-Test gelöst, den SPSS bei der MANOVA ausspuckt.

Meine zwei Fragen wären folgende. SPSS kann mir bei einer MANOVA meiner Ansicht außer dem Fakt, dass die Intelligenzprofile von Versuchs- und Kontrollgruppe unterscheiden nicht mehr sagen als mehrere ANOVAS, die SPSS ja auch im Inter-Subject-Test durchführt. Gibt es eine bessere Lösung ein Intelligenzprofilanalyse durchzuführen als eine MANOVA?
Zweitens, stehe ich etwas auf dem Schlauch, was die Entwicklung einer dritten Hypothese angeht. Ich würde gerne mit den Daten noch eine Hypothese zu den Intelligenzunterschieden entwickeln, vielleicht mit einer covariate. Ich kann mir aber, aufgrund meines begrenzten statistischen Wissens keine weitere Vorgehensweise ausdenken. Vielleicht hat hier jemand ein paar Denkantöße

Vielen Dank :D
Redmak123
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Re: Profilanalyse in SPSS / Hypothesenbildung

Beitragvon PonderStibbons » Fr 12. Jan 2024, 20:01

- Personen, die an einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung leiden, haben einen niedrigeren Intelligenzquotienten, als Personen die nicht an einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung leiden

Und was sind das jeweils für Personen - wo kommen die her? Und wie groß sind die Stichproben?

- Die Zusammensetzung der Intelligenzprofile von Personen, die an einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung leiden, unterscheidet sich von Personen, die nicht an einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung leiden.

Das müsstest Du vermutlich nochmal neu formulieren. Laut Deiner Anfangsaussage setzen sich die Profile immer aus
diesen 4 Leistungsbereichen/Funktionen zusammen. Was also möchtest Du wirklich untersuchen?

Auf welcher Art Skala/Skalen liegen die letztlich zu analysierenden Variablen vor? Sind es z.B. Normwerte,
auf einer für alle Messungen gleichen Skala? Leistungswerte, die auf eine gemeinsame Skala transformiert
wurden? Oder werden einfach Rohwerte verwendet?

Die Dritte habe ich über die Inter-Subject-Test gelöst, den SPSS bei der MANOVA ausspuckt.

Spucken klingt etwas eklig, aber davon ab, von einem Inter-Subject-Test habe ich noch nicht gehört.
Was macht der?
Meine zwei Fragen wären folgende. SPSS kann mir bei einer MANOVA meiner Ansicht außer dem Fakt, dass die Intelligenzprofile von Versuchs- und Kontrollgruppe unterscheiden

Eine multivariate Varianzanalyse kann Dir nicht mitteilen, ob sich die Intelligenzprofile unterscheiden. Das
Verfahren macht etwas anderes. Aber vielleicht meinst Du etwas anderes, als ich lese. Wie gesagt, wäre eine
genaue Formulierung dessen hilfreich, was Du untersuchen willst. Wenn ich "Profilunterschied" verstehe als
"die relative Ausprägung der 4 Mittelwerte innerhalb jeder Gruppe ist zwischen den Gruppen unterschiedlich" ,
dann wäre eine "gemischte" Varianzanalyse (Messwiederholungs-Varianzanalyse mit einem zusätzlichen Gruppierungsfaktor)
denkbar. Die Wechselwirkung Gruppe*Innersubjektfaktor zeigt, ob die Differenzen zwischen den Messungen je nach
Gruppe unterschiedlich sind. Ob das zweckmäßig ist, hängt auch davon ab, wie die abhängigen Variablen vorliegen.

Zweitens, stehe ich etwas auf dem Schlauch, was die Entwicklung einer dritten Hypothese angeht. Ich würde gerne mit den Daten noch eine Hypothese zu den Intelligenzunterschieden entwickeln, vielleicht mit einer covariate. Ich kann mir aber, aufgrund meines begrenzten statistischen Wissens keine weitere Vorgehensweise ausdenken. Vielleicht hat hier jemand ein paar Denkantöße

Du hast bereits eine dritte Hypothese. Meinst Du, wie man die umformulieren kann?

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons
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