Anwendung einer Regressionsanalyse für die eigene Studie

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Anwendung einer Regressionsanalyse für die eigene Studie

Beitragvon gabriel.01 » So 28. Jan 2024, 11:55

Hallo zusammen,

ich melde mich hier im Forum, da ich etwas ratlos bin, wie ich im Rahmen meiner Bachelorarbeit den empirischen Teil aufbauen soll.

Hier der Hintergrund:

Es soll geprüft werden inwieweit nachhaltige Lieferkette (als Ganzes oder ausgewählte Praktiken nachhaltiger Lieferketten) das Kaufverhalten von Verbrauchern in der Lebensmittelbranche beeinflussen.

Um das Kaufverhalten bestmöglich abzubilden, soll die Theorie des geplanten Verhaltens (Theory of planned behavior) angewendet werden. Die Theorie des geplannten Verhaltens besagt, dass die Einstellung, die subjektive Norm und die Verhaltenskontrolle die Einflussgrößen der Kaufabsicht sind, von der schließlich auf das Kaufverhalten abgeleitet werden kann.

Nun ist meine Frage wie ich hier vorzugehen habe, um mein eigenes Modell aufzubauen, um dann schließlich die lineare multiple Regression durchzuführen. Ist hier überhaupt eine Regression möglich. Wenn ja, wie sieht diese aus? Meines Erarchtens würde sie dann aus mehreren Schritten bestehen. Zunächst Einfluss nachhaltiger Lieferketten auf die EInflussgrößen der Kaufabsicht (Einstellung,...). Dann die EInflussgrößen der Kaufabsicht auf die Kaufabsicht und schließlich die Kaufabsicht auf das Kaufverhalten. Wie geht man dann auch mit der Überprüfung der Voraussetzungen für Regression vor (Homoskedastizität, keine Multikollinearität, etc.)? Muss man das dann für jeden Schritt machen?

Ich hoffe, es wird klar, wo mein Problem ist. Wenn noch weitere Informationen notwendig sind, gerne melden.

Vielen Dank für die Unterstützung!
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Re: Anwendung einer Regressionsanalyse für die eigene Studie

Beitragvon bele » So 28. Jan 2024, 12:59

Hallo Gabriel,

willst Du denn die Zwischengrößen wie Kaufabsicht, Verhaltenskontrolle alle erheben oder hast Du am Ende nur Nachhaltigkeit und Kaufverhalten?

Was Du da beschreibst, eine Verkettung mehrerer lineare Regressionen, das kann man mit einem sog. Strukturgleichungsmodell abbilden, selbst wenn zwischendrin einzelne Variablen unbeobachtet bleiben.

Ob man das in einer Bachelorarbeit fordern kann entzieht sich meiner Beurteilung. Vielleicht darfst Du das auch auf eine Kette von einfachen Regressionen reduzieren, dann müssen aber alle vorkommenden Größen auch manifest sein, d.h. beobachtet werden.

dagitty.net ist eine Seite auf der Du erstmal sehr schön Deine Größen zeichnen und mit Wirkungspfeilen zeichnen kannst. Das wird im Verlauf bestimmt nützlich und wahrscheinlich willst Du so ein Diagramm auch für Deine Arbeit haben.

LG
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Re: Anwendung einer Regressionsanalyse für die eigene Studie

Beitragvon gabriel.01 » So 28. Jan 2024, 13:13

Hallo Bernhard,

vielen Dank für deine Antwort.

Die Umfrage habe ich noch nicht erstellt, sodass es für mich auch möglich wäre, Daten für die Zwischengrößen zu erheben, sodass alle vorkommenden Größen auch manifest sind.

"Verkettung mehrerer linearer Regressionen" trifft es sehr gut, genau darauf wollte ich hinaus.

Wie würdest du dann vorgehen? Wenn ich mich z.B. dafür entscheide mehrere lineare einfache / multiple Regressionen durchzuführen, sprich eine Kette von einfachen Regressionen wie du es beschrieben hast, muss dann für jeden einzelnen Schritt auch die Voraussetzungen einer Regression überprüft werden? Sprich muss ich dann für jede Regression auf Linearität, Normalverteilung der Residuen, etc. (Gauß-Markov-Annahmen) prüfen?

Vielen Dank für deine Hilfe und auch für die Empfehlung der Webseite :)
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Re: Anwendung einer Regressionsanalyse für die eigene Studie

Beitragvon bele » So 28. Jan 2024, 15:39

Hi,

wie ich vorgehen würde? Ich würde mit meinem Betreuer besprechen, ob das Anwenden dieser Theorie wirklich bedeutet, dass ich die ganze beschriebene Kausalitätskette in meiner Arbeit nachkochen muss oder ob das nur der theoretische Hintergrund ist, vor dem eine viel einfachere Arbeit diskutiert werden soll.

Wenn ja, dann würde ich mich zu Strukturgleichumgsmodellen (SGM, engl. SEM) belesen, vielleicht das Buch von Holger Steknmetz dazu lesen und überlegen, wie ich das umsetzen kann.

So würde ich das angehen. Ich habe keine Ahnung, ob Holgers Buch das beste ist, aber es ist sehr bezahlbar, von einem Praktiker geschrieben, umfasst die Theorie und die Umsetzng im Computer und immer mal wieder kann man den Autor hier im Forum antreffen, wo er sehr bereitwillig Fragen zum Thema beantwortet. Außerdem kann man ein deutschsprachiges Buch schneller lesen.

LG Bernhard
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Re: Anwendung einer Regressionsanalyse für die eigene Studie

Beitragvon PonderStibbons » So 28. Jan 2024, 16:25

Es soll geprüft werden inwieweit nachhaltige Lieferkette (als Ganzes oder ausgewählte Praktiken nachhaltiger Lieferketten) das Kaufverhalten von Verbrauchern in der Lebensmittelbranche beeinflussen.

Dann wäre das eine Regression von Kaufverhalten auf Lieferkette. Wozu dann die Theorie des geplanten Verhaltens?
Das geht aus der simplen Fragestellung nicht hervor.
Um das Kaufverhalten bestmöglich abzubilden, soll die Theorie des geplanten Verhaltens (Theory of planned behavior) angewendet werden.

Das Kaufverhalten bildest Du bestmöglichst ab, indem Du es bestmöglichst misst.
Wie gesagt stellt sich die Frage, wozu konkret dieses theoretische Modell hier dient.

Und wie wird eigentlich der Zusammenhang zwischen Typ Lieferkette und Kaufverhalten
(bzw. weiteren Variablen) ermittelt, wie ist der Aufbau?

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Anwendung einer Regressionsanalyse für die eigene Studie

Beitragvon gabriel.01 » So 28. Jan 2024, 22:03

Hallo zusammen,

vielen Dank für euren Input. Dadurch ist mir tatsächlich eine Unstimmigkeit aufgefallen.

Neben der Fragestellung, inwiefern nachhaltige Lieferketten das Kaufverhalten von Verbrauchern in der Lebensmittelbranche beeinflussen, soll eine zweite Fragestellung überprüft werden: Welche Einflussgrößen beeinflussen das Kaufverhalten von Verbrauchern in der Lebensmittelbranche in Bezug auf Produkte aus nachhaltigen Lieferketten?

Das stellt nun nach Überlegung einen Widerspruch dar, da ja die erste Frage aussagt, dass nachhaltige Lieferketten auch eine Einflussgröße des Kaufverhaltens darstellen und damit in Frage 2 inkludiert wären.

Die Überlegung war eigentlich die Folgende:
Die erste Frage ermöglicht es, den Zusammenhang zwischen nachhaltigen Lieferketten und dem Kaufverhalten zu untersuchen, während die zweite Frage Einblicke in die spezifischen Faktoren liefert, die das Kaufverhalten von Verbrauchern in Hinblick auf Produkte aus nachhaltigen Lieferketten beeinflussen könnten. Das könnten z.B. angepasste Einflussfaktoren aus der Theorie des geplanten Verhaltens sein.
Meine Idee war es entweder die beiden Forschungsfragen getrennt zu untersuchen oder wie zuvor beschrieben zusammen im Rahmen einer Kette von einfachen Regressionen.

Ich muss mir also nochmal Gedanken machen wie das Modell bzw. das Conceptual Framework der Arbeit aufgebaut werden soll. Solltet ihr Vorschläge oder Ideen haben, würde ich mich über Anregungen sehr freuen.

Vielen Dank und einen schönen Sonntagabend noch :)
gabriel.01
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