Hallo Zusammen,
ich habe eine Frage zur Interpretation mehrerer Regressionsmodelle die ich gerechnet habe.
Der Ausgangspunkt ist meine Abhängige Variable "Selbstwertdifferenz", welche den Selbstwert meiner Stichprobe vor und nach dem Erleben einer Trennung als Differenz angibt wobei negative Werte eine Abnahme darstellen.
Ich konnte in vorherigen Analysen und grafischen Beobachtungen schon herausfinden, dass die Variable sehr weit und relativ gleichförmig um den Mittelwert 0 (SD = 0.40) streut.
Die UV Soziosexualität soll jetzt als Einflussfaktor auf diese AV untersucht werden und dabei für die Kovariaten Beziehungsdauer, Beziehungszufriedenheit und Commitment kontrolliert werden. Die Kovariaten stehen in anderen Studien im Zusammenhang mit der Trennungsreaktion (sollten also bekannte Prädiktoren für die AV Selbstwertdifferenz sein).
Nun meine konkreten Modelle:
1. Zunächst habe ich eine einfache lineare Regression mit der AV Selbstwertdifferenz und der UV Soziosexualität gerechnet.
2. Danach habe ich eine multiple lineare Regression mit der o.g. AV und Soziosexualität + alle Kovariaten als UV berechnet.
3. Zuletzt habe ich jeweils "Einzelvergleiche" mit o.g. AV und UV Soziosexualität + je eine Kovariate berechnet (also insgesamt 3 multiple lineare Regressionen).
Die Ergebnisse sehen wie folgt aus:
1. Die einfache lineare Regression konnte keinen signifikanten Erklärungsbeitrag leisten (F(1, 116) = 1.81, p = .182).
Ich habe gelesen, dass man das Modell nicht interpretieren kann, da die Effekte quasi als "rein zufällig" zu werten sind. Stimmt das so? Unabhängig davon wurde die Soziosexualität aber auch nicht signifikant (p = .182).
2. Das zweite Modell mit allen Kovariaten wurde signifikant (F(4, 103) = 2.475, p = .0489).
Hier ergaben sich jedoch nur signifikante Effekte für die Soziosexualität (b = 0.112, ß = 0.242, Standardfehler = 0.045, p = .014). Alle Kovariaten waren nicht signifikant.
3. Die Einzelvergleiche hatten wieder unzureichende Signifikanzen in der Modellgüte und keine der Kovariaten wurde signifikant.
Beziehungsdauer (F(2, 109) = 1.636, p = .1996), Soziosexualität n.s.
Beziehungszufriedenheit (F (2, 111) = 2.338, p = .1012), Soziosexualität signifikant (p = .0335)
Commitment (F(2, 111) = 2.641, p = .0758), Soziosexualität signifikant (p = .0303)
Alle Voraussetzungen waren erfüllt, es lag auch keine Multikollinearität vor, obwohl Soziosexualität und Beziehungszufriedenheit mit r = .815 sehr hoch miteinander korreliert sind.
Ich hätte das jetzt so Interpretiert, dass die Kovariaten in irgendeiner Form von Interaktion mit der Soziosexualität stehen und so deren Einfluss auf die Selbstwertabnahme moderieren. Was ich nicht verstehe, ist warum die Kovariaten selbst nicht signifikant geworden sind, obwohl ein Einfluss eigentlich zu erwarten war. Kann es sein, dass z.B. die Beziehungszufriedenheit (im Hinblick auf die hohe Korrelation mit der Soziosexualität) der Moderator ist und die anderen Kovariaten sich gegenseitig unterdrücken?
Und wie gehe ich mit der unzureichenden Modellgüte um? Sind die Modelle "schlecht" und ich kann daher eigentlich gar keine Aussage über den Zusammenhang treffen?
Danke übrigens an dieses Forum im Allgemeinen, ich konnte schon viele Probleme durch die schöne Dokumentation hier lösen!
Liebe Grüße
Sandra