Einstellungsmessung Zeitvergleich: Welches Modell HILFE!

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Einstellungsmessung Zeitvergleich: Welches Modell HILFE!

Beitragvon flonitoni » Do 11. Jul 2024, 17:18

Hallo ihr Lieben,

ich probiere mich seit einigen Tagen an einem statistischen Modell und bin etwas ratlos. Ich habe zwei Datensätze vorliegen von 2012 und 2021, die messen jeweils
1) Einstellungen zu Schwangerschaftsabbrüchen mit 8 Items, davon 2 eher medizinisch, die anderen "sozial", die Teilnehmer*innen sollen für 8 Situation jeweils angeben, ob ein Schwangerschaftsabbruch gesetzlich: a) jederzeit möglich b) in den ersten 3 Monaten oder c) überhaupt nicht möglich sein soll.
2) Politische Identifikation auf einer 10-Stufigen Skala, von Links-Rechts und
3) Religiösität, ebenfalls 10-stufig.

Ich habe nun 2 Hypothesen die ich prüfen möchte:


1) H1: Es gab eine Liberalisierung der Einstellungen zu Abtreibungen bei "sozialen" Indikatoren zwischen 2012 und 2021. Bei medizinischen Indikatoren ist diese Veränderung nicht vorhanden.
-->Wie kann ich das Testen? Kann ich 2 Indices bilden (einen für medizinisch und einen für sozial) und dann jeweils t-Tests (im Vergleich, 2012 und 2021) machen? Oder muss ich 8 Chi2-Tests machen? Oder gibt es ein anderes sinnvolles Modell?


2) H2: Der Anteil an Personen die sich selbst als Rechts identifizieren unter den Abtreibungsgegnern hat sich zwischen 2012 und 2021 erhöht.

Hatte hier ingesamt 4 Regressionsmodelle erstellt und dann jeweils Einstellungs-Indikator als AV und Politische Identifikation als UV. Aber die Regressionsmdoelle sind dann wirklich extrem schlecht vom R2 her. Macht das trotzdem Sinn? Oder gibt es hier auch ein besseres Modell?



Ich bin über jede Hilfe super DANKBAR!
GaliGrü,
Antonia
flonitoni
Grünschnabel
Grünschnabel
 
Beiträge: 2
Registriert: Do 11. Jul 2024, 17:04
Danke gegeben: 1
Danke bekommen: 0 mal in 0 Post

Re: Einstellungsmessung Zeitvergleich: Welches Modell HILFE!

Beitragvon PonderStibbons » Do 11. Jul 2024, 23:12

ich probiere mich seit einigen Tagen an einem statistischen Modell und bin etwas ratlos. Ich habe zwei Datensätze vorliegen von 2012 und 2021, die messen jeweils
1) Einstellungen zu Schwangerschaftsabbrüchen mit 8 Items, davon 2 eher medizinisch, die anderen "sozial", die Teilnehmer*innen sollen für 8 Situation jeweils angeben, ob ein Schwangerschaftsabbruch gesetzlich: a) jederzeit möglich b) in den ersten 3 Monaten oder c) überhaupt nicht möglich sein soll.
2) Politische Identifikation auf einer 10-Stufigen Skala, von Links-Rechts und
3) Religiösität, ebenfalls 10-stufig.

Vermutlich sind es zwei unterschiedliche Personenstichproben? Oder wurden dieselben Leute befragt?
Wie groß ist die Stichprobe?
1) H1: Es gab eine Liberalisierung der Einstellungen zu Abtreibungen bei "sozialen" Indikatoren zwischen 2012 und 2021. Bei medizinischen Indikatoren ist diese Veränderung nicht vorhanden.
-->Wie kann ich das Testen? Kann ich 2 Indices bilden (einen für medizinisch und einen für sozial) und dann jeweils t-Tests (im Vergleich, 2012 und 2021) machen?

Wie sollen die Indizes aus Antwortskalen " a) jederzeit möglich b) in den ersten 3 Monaten oder c) überhaupt nicht möglich"
konkret und gebildet werden und wie lässt sich argumentieren, dass das Ergebnis intervallskaliert ist?
2) H2: Der Anteil an Personen die sich selbst als Rechts identifizieren unter den Abtreibungsgegnern hat sich zwischen 2012 und 2021 erhöht.

Nach welcher Regel sollen Personen den Kategorien "sich selbst als Rechts identifizieren" und "Abtreibungsgegner"
zugeordnet werden?
Hatte hier ingesamt 4 Regressionsmodelle erstellt und dann jeweils Einstellungs-Indikator als AV und Politische Identifikation als UV."
Dann testest Du genau genommen nicht das, was in der Hypothese steht.
Aber die Regressionsmodelle sind dann wirklich extrem schlecht vom R2 her. Macht das trotzdem Sinn?

Die Frage scheint zu lauten "meine Hypothese lässt sich nicht bestätigen, ergibt die Analyse in dem Fall Sinn?".

Der zentrale Punkt ist wie gesagt die Indexbildung. Wie erfolgt die und woran orientiert sich das?

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons
PonderStibbons
Foren-Unterstützer
Foren-Unterstützer
 
Beiträge: 11343
Registriert: Sa 4. Jun 2011, 15:04
Wohnort: Ruhrgebiet
Danke gegeben: 51
Danke bekommen: 2496 mal in 2480 Posts

folgende User möchten sich bei PonderStibbons bedanken:
flonitoni

Re: Einstellungsmessung Zeitvergleich: Welches Modell HILFE!

Beitragvon flonitoni » Fr 12. Jul 2024, 09:30

Hallo PonderStibbons,

erstmal vielen Dank für die schnelle Antwort!

1) Dies zwei Stichproben sind unabhängig, also es wurden jeweils ca. 1.000 Personen befragt.

2) Ich habe den Index auf Basis der insgesamt 8 Items gebildet und dabei folgende Zuordnung vorgenommen:

Nein, keine Abtreibung möglich: 0
In den ersten drei Monaten möglich: 1
Ja, jederzeit möglich: 2

-->Ich habe dann einen additiven Index gebildet. Menschen die eine konservative Einstellung bzgl. Abtreibung haben, erhalten dann einen niedrigen Score, und Menschen mit einer liberalen Einstellung einen hohen.
-->Die Skala hat einen Cronsbach-Alpha von 0.92 und 0.63 oder so
-->Und die t-Test sind Signifikanz geworden, also theoretisch konnte ich die erste Hypothese bestätigen.


Macht es für die zweite Hypothese vielleicht auch mehr Sinn, einfach t-Tests zu machen? Also alle Abtreibungsgegner anschauen und dann vergleichen, ob der Mittelwert für politische Identifikation 2021 höher ist als 2012?

Vielen Dank! :)
flonitoni
Grünschnabel
Grünschnabel
 
Beiträge: 2
Registriert: Do 11. Jul 2024, 17:04
Danke gegeben: 1
Danke bekommen: 0 mal in 0 Post

Re: Einstellungsmessung Zeitvergleich: Welches Modell HILFE!

Beitragvon PonderStibbons » Fr 12. Jul 2024, 17:57

Nein, keine Abtreibung möglich: 0
In den ersten drei Monaten möglich: 1
Ja, jederzeit möglich: 2

Gibt es dafür eine Referenz? Es wirkt etwas willkürlich. Warum für unbeschränkte Abtreibung 2 Punkte und nicht 3?
Oder Trennung nicht möglich / möglich.

Aber ungeachtet dessen:
-->Und die t-Test sind Signifikanz geworden, also theoretisch konnte ich die erste Hypothese bestätigen.

Bei den Stichprobengrößen auch kaum anders möglich. Die Standardfehler für die Differenzen sind bei n=2000 derart
klein, dass sich dann ein Blick auf die Effektstärken lohnen würde.

Macht es für die zweite Hypothese vielleicht auch mehr Sinn, einfach t-Tests zu machen? Also alle Abtreibungsgegner anschauen und dann vergleichen, ob der Mittelwert für politische Identifikation 2021 höher ist als 2012?

Da wird es wie gesagt darauf ankommen, nach welchen Kriterien man Gegner/Nichtgegner aufteilt. 0 Punkte
versus > 0 Punkte? Und streng genommen müsstest Du auch die Politikmessung kategorisieren in Rechts/Nichtrechts,
wenn man der Hypothese wörtlich folgt, und dann einen Chi²-Test rechnen.

Man könnte andernfalls auch an eine lineare Regression denken,
Meinungsscore zur Abtreibung = b0 + b1*politische Einstellung + b2*Erhebungsjahr + b3*(politische Einstellung * Jahr)
Die Wechselwirkung politische Einstellung*Jahr würde darstellen, ob die Beziehung zwischen politischer Einstellung
und Meinung zur Abtreibung mit der Zeit enger oder weniger eng wurde. Aber das wäre eine etwas andere Fragestellung
als in der Hypothese.

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons
PonderStibbons
Foren-Unterstützer
Foren-Unterstützer
 
Beiträge: 11343
Registriert: Sa 4. Jun 2011, 15:04
Wohnort: Ruhrgebiet
Danke gegeben: 51
Danke bekommen: 2496 mal in 2480 Posts


Zurück zu Allgemeine Fragen

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 9 Gäste

cron