Auswahl eines geeigneten Analyseverfahrens

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Auswahl eines geeigneten Analyseverfahrens

Beitragvon oevrr » Mo 17. Mär 2025, 17:48

Hi liebe Community,

Mein Name ist Sophie, und ich beginne bald, meine Bachelorarbeit (Sozialwissenschaften) zu schreiben. Meine Forschungsfrage soll quantitativ-statistisch anhand eines Datensatzes ausgewertet werden. Ich würde mich freuen, wenn mir der ein oder andere von euch ein paar Anregungen zur Auswahl der geeignetsten Analysemethode geben könnte – hiermit habe ich gerade Schwierigkeiten.

Thema meiner Arbeit ist der Einfluss von Freundschaften auf das Risiko der Erkrankung an Depressionen im Alter, welches anhand der folgenden Forschungsfrage untersucht werden soll:

Schützt eine größere Verfügbarkeit freundschaftlicher Unterstützung in einem stabilen sozialen Netzwerk vor der Entwicklung depressiver Symptome im Alter?

Meine Hypothesen lauten demnach:
H₀ (Nullhypothese): Eine größere Verfügbarkeit freundschaftlicher Unterstützung verringert nicht die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung depressiver Symptome im Alter.
H₁ (Alternativhypothese, positiv gerichtet): Eine größere Verfügbarkeit freundschaftlicher Unterstützung verringert die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung depressiver Symptome im Alter.

Folgende Variablen habe ich aus dem Datensatz herausgesucht und als am geeignetsten empfunden:

1. Depressionsskala (AV):
-metrisch/intervallskaliert: Wertebereich 0-45, Verteilung ist stark rechtsschief
-misst depressive Symptome; hohe Werte entsprechen hoher Depressivität (Cut-off bei ≥18)
-Kurzform der deutschen Übersetzung der CES-D-Skala (Skala= Summe aus 15 Items)

2. Emotionale Unterstützung (UV):
-VAR 1: Verfügt über Freund*innen, die nach Rat gefragt werden kann (nominalskaliert; Ja/Nein)
-VAR 2: Verfügt über Freund*innen, die nach Trost/Aufmunterung gefragt werden kann (nominalskaliert; Ja/Nein)

3. Instrumentelle Unterstützung (UV):
-VAR 1: Hat im letzten Jahr Hilfe im Haushalt für Freunde geleistet (nominalskaliert; Ja/Nein)
-VAR 2: Hat im letzten Jahr Hilfe im Haushalt von Freunden erhalten (nominalskaliert; Ja/Nein)

4. Finanzielle Unterstützung (UV):
-VAR 1: Hat im letzten Jahr Freund*innen finanziell unterstützt (nominalskaliert; Ja/Nein)
-VAR 2: Wurde im letzten Jahr von Freund*innen finanziell unterstützt (nominalskaliert; Ja/Nein)

5. Kontrollvariablen (KV):
-VAR: Haushaltseinkommen
-VAR: Haushaltszusammensetzung
-VAR: Vorhandensein anderer Krankheiten
-VAR: Bildung
-VAR: Alter

Ich glaube ich habe viel zu viele Variablen und habe daher gedacht, die Variablen 3.1. und 4.1. aus dem Modell zu nehmen.

Ich bin über jegliche Hilfestellung sehr dankbar!

Liebe Grüße
oevrr
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Re: Auswahl eines geeigneten Analyseverfahrens

Beitragvon strukturmarionette » Mo 17. Mär 2025, 18:44

Hi,

Entwicklung depressiver Symptome im Alter?

- Zustandekommen der Stichprobe?
- N?
- deskriptive Statsitik?

Gruß
S.
strukturmarionette
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Re: Auswahl eines geeigneten Analyseverfahrens

Beitragvon bele » Di 18. Mär 2025, 08:27

Hallo Sophie,

oevrr hat geschrieben:Schützt eine größere Verfügbarkeit freundschaftlicher Unterstützung in einem stabilen sozialen Netzwerk vor der Entwicklung depressiver Symptome im Alter?


Vorsicht! Anhand Deiner Daten kannst Du nicht Henne und Ei unterscheiden. Ob also das soziale Netzwerk Einfluss auf die Depressivität hat oder ob die depressive Veranlagung dazu führt, dass man weniger Netzwerk aufbaut, das kannst du gar nicht untersuchen. Es wäre daher schlau 1.) vorsichtiger zu formulieren und 2.) Nach der Arbeit oder in den Sommerferien das "Book of Why" von Judea Pearl zu lesen.

Meine Hypothesen lauten demnach:
H₀ (Nullhypothese): Eine größere Verfügbarkeit freundschaftlicher Unterstützung verringert nicht die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung depressiver Symptome im Alter.


Die Unterstützung und die depressiven Symptome gehen miteinander einher, wir wissen nicht, wer von beiden was reduziert und wahrscheinlich ist es eher ein komplexer Zirkel.

Dein Aufbau sieht danach aus, als könne er mit einer multiplen linearen Regression angegangen werden, was auch zum Niveau einer Bachelor-Arbeit passen würden.

Ich glaube ich habe viel zu viele Variablen und habe daher gedacht, die Variablen 3.1. und 4.1. aus dem Modell zu nehmen.


Weshalb glaubst Du das und wieviele Beobachtungen hat Dein Datensatz?

LG,
Bernhard
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