Signifikanz von Pfadkoeffizienten

Signifikanz von Pfadkoeffizienten

Beitragvon fnkmstr » Mo 28. Mai 2012, 20:42

Ich habe zwei Fragen bzgl. der Messung der Signifikanz von Pfadkoeffizienten in PLS Modellen.

1) Ist es legitim, einen positiven Pfadkoeffizienten zu hypothetisieren und diese Hypothese dann mit einem einseitigen t-test (Nullhypothese: β ≤ 0) zu testen? In den meisten Lehrbüchern wird unabhängig von der Hypothese geprüft, ob der Pfadkoeffizient signifikant von 0 verschieden ist. Dies kann – bei unendlicher Anzahl an Freiheitsgraden und einem Signifikanzniveau von 5 % – bei t-Werten größer 1,96 bestätigt werden. Prüft man allerdings, ob der Pfadkoeffizient größer 0 ist, so kann man dies – bei gleichen Annahmen bzgl. Freiheitsgraden und Signifikanzniveau – schon bei t-Werten größer 1,645 bestätigen. Es ist also verhältnismäßig einfacher, signifikante Ergebnisse mit der zweiten Methode zu erhalten. Spricht etwas dagegen, so vorzugehen?

2) Soviel ich weiß, müssen die t-Werte anhand der Bootsrappingmethode basierend auf den Originaldaten, nicht den standardisierten Daten, berechnet werden. Das heißt, ich wähle in SmartPLS bei der Berechnung der Pfadkoeffizienten Data Metric: Original aus und führe danach die Bootstrappingprozedur durch. Ist das soweit korrekt? Falls ja, kann mir jemand erklären, ob und aus welchem Grund die standardisierten Pfadkoeffizienten und die daraus resultierenden t-Werte unbrauchbar sind? Über Hinweise auf wissenschaftliche Beiträge, die sich mit dieser Thematik befassen und aufzeigen, dass mit den unstandardisierten Werten gerechnet werden muss, wäre ich sehr dankbar.

Vielen Dank.

Beste Grüße
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Re: Signifikanz von Pfadkoeffizienten

Beitragvon fnkmstr » Mo 16. Jul 2012, 22:31

Kann niemand weiterhelfen? :(
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Re: Signifikanz von Pfadkoeffizienten

Beitragvon Holgonaut » Mi 18. Jul 2012, 16:29

Hi,

einseitige Tests wurden hier schon kontrovers diskutiert (bzw. im Vorgänger-Forum). Ich persönlich hab kein Problem mit ihnen - bin sogar der Meinung, dass inhaltliche Hypothesen immer einseitige Tests implizieren. Andere Leute sehen das anders.

Die Tests gelten nur für die unstandardisierten Werte, weil für diese die Stichprobenverteilung klar ist (nach dem zentralen Grenzwertsatz). Das kann - muss aber nicht für standardisierte Werte gelten.

Das du bootstrapping machen musst, hat was mit PLS zu tun, von dem ich allerdings nichts halte ;) Bei herkömmlichen Schätzmethoden bekommt man auch eine direkte Schätzung der Standardfehler.

Grüße
Holger
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Re: Signifikanz von Pfadkoeffizienten

Beitragvon fnkmstr » Do 19. Jul 2012, 23:33

Vielen Dank für die Antwort, dass hilft mir schon einmal weiter. :)

Holgonaut hat geschrieben:einseitige Tests wurden hier schon kontrovers diskutiert (bzw. im Vorgänger-Forum). Ich persönlich hab kein Problem mit ihnen - bin sogar der Meinung, dass inhaltliche Hypothesen immer einseitige Tests implizieren. Andere Leute sehen das anders.

Falls du oder jemand anderes hier einen entsprechenden Diskussionsthread parat ha(s)t, würde ich mich freuen. Ich bin unabhängig von meiner derzeitigen Arbeit daran interessiert, hier einen besseren Durchblick zu erlangen und mir dann ggf. selbst eine fundierte Meinung zu bilden.

Das du bootstrapping machen musst, hat was mit PLS zu tun, von dem ich allerdings nichts halte ;)

Lass dich gerne aus! Ich muss in meiner Bachelorarbeit eine PLS Analyse durchführen, wobei ich (soweit ich das beurteilen kann) auch nicht 100%ig davon überzeugt bin, das dies die sinnvollste Methode für den Anwendungszweck ist. Wenn ich die Literatur bisher richtig verstehe, ist PLS dann besonders gut geeignet, wenn man an möglichst exakten Prognosewerten interessiert ist und wenn es darum geht, die Modellstruktur zu validieren, kovarianzanalytische Methoden besser geeignet sind.

Gruß
fnkmstr
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Re: Signifikanz von Pfadkoeffizienten

Beitragvon Holgonaut » Fr 20. Jul 2012, 09:43

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Re: Signifikanz von Pfadkoeffizienten

Beitragvon jens0479 » Fr 17. Aug 2012, 22:49

Hallo Zusammen,

ich möchte gerne an diesen Thread anschließen. Ich verwende auch PLS und habe mit Hilfe des Bootstrapping die t-werte berechnet. Nun ist mir eine eigentlich ganz banale Frage aufgekommen:
Welches Signifikanzniveau wird den t-werten zugrunde gelegt? Ich finde hierzu keine Hinweise, bzw. habe Sie noch nicht entdeckt. Nur dann kann ich ja beurteilen ob die ausgegebenen t-werte signifikant sindl, oder? Vielleicht hat jemand von Euch eine Idee?
Danke und beste Grüße
Jens
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Re: Signifikanz von Pfadkoeffizienten

Beitragvon Holgonaut » Sa 18. Aug 2012, 11:36

Hi Jens,

warum sollten die anders sein als sonst? 5% sind Konvention.

Grüße
Holger
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Re: Signifikanz von Pfadkoeffizienten

Beitragvon jens0479 » Mo 20. Aug 2012, 09:20

Hallo Holger,

vielen Dank erst einmal für Deine Hilfe. Ich war mir jetzt da nicht so sicher, ob es sich um eine Konvention handelt. :D

Beste Grüße
Jens
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Re: Signifikanz von Pfadkoeffizienten

Beitragvon Holgonaut » Mo 20. Aug 2012, 09:24

Moin Jens,

schau dir mal

Gigerenzer, G. (2004). Mindless statistics. The Journal of Socio-Economics, 33, 587-606.

an :)

Grüße
Holger
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