Trend zwischen wenigen Daten beweisen

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Trend zwischen wenigen Daten beweisen

Beitragvon Roboter23 » So 9. Sep 2012, 23:43

Hallo Leute,

Ich habe in einem Zoo Tiere in einer Gemeinschaftshaltung beobachtet und möchte nun herausfinden ob beim Hinzufügen weiterer Tiere mehr Interaktionen zu verzeichnen sind. Dazu habe ich für jedes Tier eine Interaktionsrate (Interaktionen/Stunde/Individuenzahl) errechnet und möchte diese Raten jetzt zwischen dem Vorher- und Nachher-Zustand vergleichen. Es handelt sich also um zwei verbundene Stichproben.
Meiner Kenntnis nach müsste ich den Wilcoxon-Test verwenden um einen Trend zu finden. Mein Stichprobenumfang ist allerdings sehr klein. Bei einem Test vergleiche ich lediglich 2mal 10 Werte, Bei einem anderen nur 2mal 3 Werte miteinander.
Egal wie deutlich ein Trend "per Auge" erkennbar ist, der Output zeigt mir nie eine Signifikanz.
Kann ich überhaupt so kleine Stichprobenumfänge testen?
Ist der Wilcoxon-Test wirklich das richtige Testverfahren?

Ich wäre sehr dankbar für eine hilfreiche Antwort!

P.S.: Ich habe SPSS zum testen verwendet.
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Re: Trend zwischen wenigen Daten beweisen

Beitragvon PonderStibbons » Mo 10. Sep 2012, 09:05

Mein Stichprobenumfang ist allerdings sehr klein.

Streng genommen ist die Beobachtungseinheit die Gruppe, nicht
das einzelne Tier. Also n=1. Aber man kann wohl erst einmal darüber
hinwegsehen.
Bei einem Test vergleiche ich lediglich 2mal 10 Werte,

Das ist für einen Wilcoxon Test allemal ausreichend.
Bei einem anderen nur 2mal 3 Werte miteinander.

Damit lässt sich nichts anfangen.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Trend zwischen wenigen Daten beweisen

Beitragvon Roboter23 » Mo 10. Sep 2012, 14:36

Danke erstmal für diese schnelle Antwort.
Ich möchte den Sachverhalt nochmal gern präzisieren:
Ich will die Interaktionsrate von insgesamt 10 Tieren vergleichen, um eine Aussage zu machen, ob die Interaktionshäufigkeit zu- oder abgenommen hat bzw. gleich geblieben ist. Es handelt sich dabei um 5Zebras, 3Antilopen und 2Straußen. Jedes Tier hat sozusagen eine Vorher- und eine Nachherrate, die miteinander verglichen werden sollen.
Nun möchte ich diesen Vergleich gern für jedes Tier durchführen, also jeweils nur 2 Werte miteinander vergleichen, und dann noch für alle Tiere insgesamt (2mal 10 Werte).

Für den Vergleich der 2mal 10 Werte wäre als der Wilcoxon-Test aussagekräftig?
(Gibt es eine Mindestgrenze an Werten für den Wilcoxon-Test?)
Kann man irgendwie zwei Einzelwerte miteinander vergleichen? (Mir fällt da nur der McNemar-Test ein, aber dafür müssen die Daten ja dichotom sein.)
Streng genommen ist die berechnete Rate ja metrisch skaliert; macht das einen Unterschied oder kann ich da trotzdem den Wilcoxon-Test verwenden (die Daten können ja bestimmt nicht als normalverteilt betrachtet werden, da sie von verschiedenen Tieren stammen)?

Mit freundlichen Grüßen
Robin
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Re: Trend zwischen wenigen Daten beweisen

Beitragvon PonderStibbons » Mo 10. Sep 2012, 14:56

(Gibt es eine Mindestgrenze an Werten für den Wilcoxon-Test?)

Nein. Nur gibt es sicherlich einen unteren Grenzwert, ab dem es von
vornherein unmöglich wrd, dass der Test ein "signifikantes" Ergebnis liefern
kann.
Kann man irgendwie zwei Einzelwerte miteinander vergleichen?

Die Frage verstehe ich leider nicht.
(Mir fällt da nur der McNemar-Test ein, aber dafür müssen die Daten ja dichotom sein.)

Ja, der ist für dichotome Daten, Wilcoxon für Rangdaten einsetzbar.
Streng genommen ist die berechnete Rate ja metrisch skaliert;
macht das einen Unterschied oder kann ich da trotzdem den Wilcoxon-Test verwenden (die Daten können ja bestimmt nicht als normalverteilt betrachtet werden, da sie von verschiedenen Tieren stammen)?

Wilcoxon ist hier passend.

Mit freundichen Grüßen

P.
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Re: Trend zwischen wenigen Daten beweisen

Beitragvon Roboter23 » Mo 10. Sep 2012, 20:22

Ich kann mir vorstellen, dass es unsinnig klingt 2 Einzelwerte auf einen signifikanten Unterschied zu testen; man braucht ja irgendeinen Bezug um das Verhältnis der beiden Daten zueinander einzuschätzen. Allerdings habe ich als Leihe keine genaue Vorstellung was mit statistischen Mitteln alles möglich ist und was nicht, daher wollte ich die Frage mal anbringen.
Danke erstmal!
Wenn dir dazu noch etwas einfällt, dann schreib bitte nochmal.
Beste Grüße
Robin
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Re: Trend zwischen wenigen Daten beweisen

Beitragvon bele » Di 11. Sep 2012, 09:33

Hallo Robin,

Du hast Recht: Man braucht einen Bezugsrahmen zur Streubreite der Daten. Ein möglicher Ausweg wäre, nicht die Summe all Deiner Beobachtungen, sondern z. B. jede Stunde für sich zu vergleichen. Wenn Du eine einzige Giraffe vor dem Umbau zehn Mal eine Stunde und nach dem Umbau zehn mal eine Stunde beobachtest ist das für die Statistik brauchbarer als wenn Du sie vorher zehn Stunden und nachher zehn Stunden beobachtest. Schau doch Deine Rohdaten mit diesem Gedanken im Kopf nochmal an.

Gruß,
Bernhard
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Re: Trend zwischen wenigen Daten beweisen

Beitragvon Roboter23 » Di 11. Sep 2012, 13:49

Leider wurden die Interaktionen unabhängig von einem bestimmten Zeitintervall protokolliert, also einfach immer wenn sie auftraten. Die Gesamtzahl der Interaktionen wurde dann durch die Summe aller Beobachtungsstunden geteilt, um eine Rate zu erhalten.
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Re: Trend zwischen wenigen Daten beweisen

Beitragvon bele » Di 11. Sep 2012, 17:10

Schade, dann bleibt Dir im Wesentlichen der Wilcoxon für alle Tiere, für Zebras und für Nicht-Zebras. Bonferroni-Korrektur für multiples Testen weg lassen und im Freitext diskutieren.
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