Welche Software für Regressions-Analyse?

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Welche Software für Regressions-Analyse?

Beitragvon chess » Mo 10. Sep 2012, 10:14

Hallo,

ich möchte für eine Studienarbeit eine Regressions-Analyse durchführen (u.a. von Aktien/Rohstoff-Kursen).

Bin noch ziemlich anfänger und habe bislang noch nicht mit einer Statistik-Software gearbeitet. Gehört habe ich unter anderem schon von Mathlab oder Stata.

Welche Software (möglichst günstig vom Preis und möglichst einfach sich reinzufinden) würdet ihr mir empfehlen?

vg
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Re: Welche Software für Regressions-Analyse?

Beitragvon daniel » Mo 10. Sep 2012, 10:28

Wegen dem Preis solltest Du Dich zuerst bei Deiner Institution erkundigen, ob die eventuell schon Software für Studenten haben, die ist meist sehr günstig. Kostenlos wäre R, allerdings ist da m.E. die Lernkurve relativ flach. Mit Matlab habe ich noch nicht gearbeitet, aber das ist m.W. eher was für Mathematiker/Statistiker, die gerne alle verfahren als Matrixoperationen selbst progammieren möchten (man möge mich korrigieren, falls das nicht zutrifft). Studentenversionen von SPSS können sehr günstig sein (dafür leider zeitlich begrenzt), und die Software ist auch intuitv über Menüs bedienbar (wovon ich sehr dringend abrate, wenn man ernsthaft wissenschaftlich arbeiten will). Mein Favorit ist Stata. Das Program ist m.E. sehr einfach zu erlernen, weil es (im Unterschied zu SPSS) eine feste "Grammatik" gibt, d.h. jeder Befehl (Ausnahme: Grafiken) ist gleich aufgebaut. Stata hat gegenüber SPSS zudem den Vorteil, dass alle statistischen Verfahren direkt implementiert sind, und nicht für jeden Schnick Schnack ein Zusatzmodul gekauft werden muss. Zudem ist Stata programmierbar, d.h., falls etwas nicht vorhanden ist, kannst Du (oder wer anders) es implementieren. Es gibt bereits mehr als 2000 solcher Zusatzprogramme, die bequem und kostenfrei, direkt aus Stata heruntergeladen werden können. Studentenversionen von Stata sind ab 140 Euro zu haben, und halten ein Leben lang.
Stata is an invented word, not an acronym, and should not appear with all letters capitalized: please write “Stata”, not “STATA”.
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Re: Welche Software für Regressions-Analyse?

Beitragvon chess » Mo 10. Sep 2012, 11:15

danke, daniel!
gibts noch weitere meinungen?
und wieso ist mit SPSS ein 'wiss. arbeiten' nicht möglich, nur weil es am einfachsten zu bedienen ist?*g*
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Re: Welche Software für Regressions-Analyse?

Beitragvon daniel » Mo 10. Sep 2012, 11:29

Mit Menüs zu arbeiten ist nicht wissenschaftlich, weil damit erzielte Eregbnisse schwer bzw. nicht reproduzierbar sind (ein Grundkriterium wissenschaftlichen Arbeitens). Zudem hat es eine stark "explorativen" Charakter, bei dem Ergebnisse durch zufälliges Knöpfchen drücken, nicht durch theoriegeleitetes Vorgehen erzeugt werden.
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Re: Welche Software für Regressions-Analyse?

Beitragvon chess » Mo 10. Sep 2012, 11:35

okay...
nochne allgemeine frage zu den proggs: bei matlab bin ich z.B. sehr erschrocken, als ich für 29usd eine studi-version kaufen wollte:
ich musste zwischen ca 30 'plugins' bzw versionen auswählen und jede einzelne hat 29usd gekostet.
gibt es denn keine 'basis'-version die erstmal einiges abdeckt?
und ist das bei anderen programmen auch so verteilt oder gehts da transparenter zu (1 basis-version und nur für spezielle anforderungen plugins)
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Re: Welche Software für Regressions-Analyse?

Beitragvon daniel » Mo 10. Sep 2012, 11:49

Bei R muss man i.d.R. auch erst mal einige Module (heißt dort: Pakete) laden und installieren. Die sind allerdings kostenfrei und der Lade/Installationsprozess ist einfach. Bei SPSS genügt Dir evtl. die Basis Variante (je nachdem, was Du alles machen willst). Bei Stata ist die relevante Frage, die nach der Anzahl der erlaubten Variablen im Datensatz (und den Analysen). Wenn Du mit 2000 Variablen auskommst, dann genügt eine sogn. IC Version (Studentenpreis ca. 140), falls Du um die 32000 Variablen simultan analysieren willst, musst Du eine SE (oder MP) Version kaufen. Alle Verfahren, die StataCorp. implementiert hat, sind unabhängig von dieser Entscheidung verfügbar. Es müssen keinerlei Zusatzmodule erworben, oder installiert werden.
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Re: Welche Software für Regressions-Analyse?

Beitragvon strukturmarionette » Mo 10. Sep 2012, 13:27

HI,

Mit Menüs zu arbeiten ist nicht wissenschaftlich, weil damit erzielte Eregbnisse schwer bzw. nicht reproduzierbar sind (ein Grundkriterium wissenschaftlichen Arbeitens). Zudem hat es eine stark "explorativen" Charakter, bei dem Ergebnisse durch zufälliges Knöpfchen drücken, nicht durch theoriegeleitetes Vorgehen erzeugt werden.


Na ja. Wichtigeres Kriterium für eine Reproduzierbarkeit von Ergebnissen ist m.E., dass die Daten als solche dokumentiert und nachvollziebar vorliegen, gespeichert sind.
Des Weiteren gab es SPSS auch bereits vor der WinDos-Zeit -in Form einer -mehr oder weniger- prozeduralen Programmiersprache.
Diese SPSS Syntax existiert unabhängig von den Menüs immer noch und wird bei der aktuellen Version auch immer in den Outputs mitausgegeben.
Kann auch separat gespeichert oder modifiziert werden.

Auf Knöpchen drücken kann man mittlerweile aber auch bei SAS, AMOS, Lisrel u.v.a. .Das verleitet in der Tat leider oft dazu, Unsinn zu erzeugen.


Gruß
S.
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Re: Welche Software für Regressions-Analyse?

Beitragvon bele » Mo 10. Sep 2012, 14:10

Hallo!

In Sachen Kosten gewinnt R von http://www.r-project.org unbestritten: Es ist kostenlos. Alle relevanten Zusatzpakete sind nicht nur kostenlos, sondern das Herunterladen erfordert in der Regel eine Netzverbindung und einen Einzeiler: Das Standardpaket für Bootstrapping ist mit einem einfachen
Code: Alles auswählen
install.packages("boot")

erledigt. Das kann kein Argument gegen R sein. Die online-Unterstützung für R ist echt gut. Was die Studentenversionen von SPSS angeht: Ich habe an mindestens zwei Unis selbst gehört, dass es hier immer wieder Probleme gab und schon mehrfach online Beiträge gelesen, dass die Einjahresfrist abgelaufen war aber noch eine Analyse nachgeschoben werden musste. Jede "richtige" Version von SPSS ist unerschwinglich teuer und es scheint gerade hier ein Problem mit der Notwendigkeit von Zusatzpaketen zu geben.

R hat ein reines Textinterface (und die ergänzbaren GUI sind von der online-Community eher nicht so prall unterstützt). Die Frage ist also, ob man sich in die Tastatur- und Kommandooberfläche von R einarbeiten will oder nicht und ob einem das den Aufpreis von Stata wert ist. Ich selbst kenne Stata nicht und kann das nicht kommentieren.

Wenn es nur um einfache Statistik geht, kann man vllt. auch mal einen Blick auf kostenlose Projekte wie Gretl oder PSPP werfen.

LG,
Bernhard


PS: Als Student habe ich damals eine SPSS-Studentenversion gekauft. Damals auf 5 Disketten ;-) Heute kriege ich die nicht mehr zum Laufen (war nicht auf ein Jahr beschränkt aber der Installer funktionierte auf einem neueren Word nicht mehr). Hätte ich das Geld damals in ein Buch über R investiert, würde die darin beschriebene Syntax auch heute noch gelten. Nur so als Denkanstoß...
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(Lewis Carol, Alice in Wonderland)
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Re: Welche Software für Regressions-Analyse?

Beitragvon chess » Mo 10. Sep 2012, 14:31

danke auch für die kostenfreien alternativen!

zu R gibts ja massig auch deutsche literatur. zu GRETL oder PSPP hab ich leider nichts gefunden...
wäre der vorteil von gretl oder pspp die grafische bedienung statt nur kommandozeile?
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Re: Welche Software für Regressions-Analyse?

Beitragvon daniel » Mo 10. Sep 2012, 15:28

Das kann kein Argument gegen R sein.


Ich schrieb, dass die Installation der Pakete
allerdings kostenfrei und der Lade/Installationsprozess [...] einfach

ist. Das sollte kein Argument gegen R sein. Das Argument gegen R ist der, für mein Empfinden, relativ langwierige Lernprozess objektorientierten Arbeitens. Das mögen andere ganz anders sehen.

Zum wichtigsten Argument für R möchte ich dennoch etwas anmerken. Die Software ist kostenlos, ja. Es gibt auch massig Literatur, ja. Aber: die Literatur ist nicht kostenlos! Und, die Literatur wird m.E. auch benötigt um sich das Programm zu erschließen. Wenn Du mit der Literatur unter 140 Euor bleibst, dann lohnt Stata nicht (abgeshen von der m.E. intuitiveren Bedienung). Stata liefert ein zig-tausend Seiten pdf manual, das zum Erlernen des Programms ausreicht. Daher gibt es auch sogut wie kein Grundlagenbuch zu Stata (empfehlenswerte Ausnahme: Kohler, Kreuter (2008), ca. 35 Euro).

Ich würde mir zuerst mal R anschauen, weil Du da ohne Kosten ausprobieren kannst, ob das was für Dich ist. Wenn ja, um so besser. Wenn nein, kannst Du noch immer weitersuchen. Von Gretl habe ich noch nie gehört, PSPP soll angeblich die gleiche Syntax verstehen wie SPSS, stößt m.W. aber sehr schnell an seine Grenzen, sobald man mehr als eine einfache lineare Regression umsetzen will (auch in diesem Punkt möge man mich korrigieren).


Kohler, Ulrich, Kreuter, Frauke (2008). Datenanalyse mit Stata. München: Oldenburg.
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