ich wollte das mit den packages nur noch einmal deutlich sagen.
Das Argument gegen R ist der, für mein Empfinden, relativ langwierige Lernprozess objektorientierten Arbeitens. Das mögen andere ganz anders sehen.
Objektorientierung in R ist nicht besonders gelungen. R ist eine nicht objektorientierte Programmiersprache der man später zwei Objektorientierungsmodelle übergestülpt hat. Aus Programmierersicht finde ich das wenig elegant, als Anwender eines Statistiksystems wenig kompliziert. Unstrittig bleibt: Statistiksysteme mit GUI machen es dem Anfänger sicher leichter.
Zum wichtigsten Argument für R möchte ich dennoch etwas anmerken. Die Software ist kostenlos, ja. Es gibt auch massig Literatur, ja. Aber: die Literatur ist nicht kostenlos! Und, die Literatur wird m.E. auch benötigt um sich das Programm zu erschließen. Wenn Du mit der Literatur unter 140 Euor bleibst, dann lohnt Stata nicht (abgeshen von der m.E. intuitiveren Bedienung). Stata liefert ein zig-tausend Seiten pdf manual, das zum Erlernen des Programms ausreicht.
Da möchte ich gerne widersprechen. Wenn englischsprachige PDFs als Literatur zählen, dann kommen wir bei R ganz locker kostenlos auf tausende Seiten: Hier einige Beispiele: http://cran.r-project.org/other-docs.html oder http://www.uni-koeln.de/themen/statistik/software/s/
Programm und Sprache lassen sich auf hundert Seiten gut erklären: An Introduction to R und für den hier gefragten Bereich Regressionen z. B. Faraway: Practical Regression and ANOVA using R.
Daher gibt es auch sogut wie kein Grundlagenbuch zu Stata (empfehlenswerte Ausnahme: Kohler, Kreuter (2008), ca. 35 Euro).
Man kann bestimmt unterschiedlicher Meinung sein, ob das ein valides Argument für Stata ist. Ich denke, dass es letztlich darauf hinaus läuft, ob man
a) eine einfache Lösung für jetzt und hier haben will die einen nicht wirklich weit tragen muss,
b) eine solide Lösung mit GUI für überschaubares Geld die einen weit trägt,
c) eine solide Lösung ohne GUI die einiges an Einarbeitung fordert, als Lohn für die Einarbeitung aber auch sehr nachhaltig ist.
Im Falle a) sollte man sich die freien Dinge wie Gretl oder aber die grafischen Frontends für R anschauen: Statistiklabor oder Deducer oder ...
Im Falle b) weiß man bei Stata, dass die Software von einer kommerziellen Firma gepflegt wird und dass sie schon einige Jahre auf dem Markt ist und dass der Büchermarkt das eine oder andere dazu bereit hält. Finanziell erscheint es mir maßvoll, was ich persönlich bei SPSS nicht sehe. Ich selbst kann, wie gesagt, a) und b) nicht kommentieren. Hoffen wir, dass Stata noch lange am Markt bleibt.
Im Falle c), wenn man also bereit ist, die Mühe zu investieren, erhält man eine komplette Programmiersprache, eine sehr aktive Internetgemeinde, kostenlose Updates und Upgrades solange es R gibt, und das wir wahrscheinlich noch einige Jahrzehnte so sein. Der Büchermarkt lässt im Englischen keine Wünsche offen und im Deutschen gibt es auch schon sehr viel.
Just my 2 cents,
Bernhard