Varianzanalyse ohne erfüllte Voraussetzungen?

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Varianzanalyse ohne erfüllte Voraussetzungen?

Beitragvon TomNoir » So 30. Sep 2012, 18:41

Hallo liebe Community!
Ja, ich bin ein Laie, aber ich kann erhobenen Hauptes sagen, dass ihr meine vorletzte Hoffnung seid. Die letzte Hoffnung ist die Statistik-Abteilung meiner Uni, aber da eine Antwort zu bekommen gleicht einem Spießrutenlauf.

Also, ich bin Forstwissenschaftler und habe Untersuchungen an jungen Bäumen vorgenommen und ihren Blättern vorgenommen. Insgesamt 11 Variablen habe ich aufgenommen:

    Gewicht des Samens (vor der Pflanzung)
    Länge des Samens (vor der Pflanzung)
    Höhe der Pflanze
    Anzahl der Blätter (ganze Zahlen)
    Länge des Blattstiels
    Länge des Blattes ohne Stiel
    Größte Breite des Blattes
    Schmalste Breite des Blattes
    Länge des Blattes bis zur größten Breite
    Anzahl der Blattlappen (ganze Zahlen)
    Anzahl der Blattadern (ganze Zahlen)
Was die Blätter angeht habe ich von jeder Pflanze drei Blätter gemessen, am Ende jedoch pro Pflanze gemittelt.
Insgesamt habe ich 5 Versuchsflächen, von jeder habe ich 100 Stichproben entnommen. Also habe ich 500 Stichproben insgesamt.

Als Gruppen habe ich die Versuchsflächen 1-5 definiert. Sie sollte bei der Varianzanalyse meine unabhängige Variable sein. Als abhängige Variablen habe ich alle oben genannten Variablen genommen. Als ich die Vorraussetzungen für die ANOVA geprüft habe, stellte sich heraus, dass beim Levene Test keine einzige abhängige Variable varianzhomogen ist. Den Shapiro-Wilk's Test nutzte ich zur Überprüfung der Normalverteilung. Auch hier waren die meisten abhängigen Variablen nicht normalverteilt.
Andererseits habe ich gelesen, dass beide Voraussetzungen nicht erfüllt sein müssen, solange die Stichprobenanzahl in allen Gruppen gleich groß und ausreichend hoch ist. Aber was bedeutet ausreichend hoch?

Ist die klassische Varianzanalyse "Breakdown & one-way ANOVA" bei StatSoft's STATISTCA überhaupt die richtige Option? Bin ich auf dem richtigen Weg?
Viele verzweifelte Grüße,
Tom
TomNoir
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Re: Varianzanalyse ohne erfüllte Voraussetzungen?

Beitragvon PonderStibbons » So 30. Sep 2012, 19:24

Bei gleichen Gruppengrößen ist Verletzung der Varianzhomogenität
in der Tat nicht besorgniserregend
http://www.uni-graz.at/ilona.papousek/t ... s/faq.html
FAQ 5

Was Normalverteilung angeht, die betrifft nicht die Variable insgesamt,
sondern die Verteilung(en) innerhalb der Gruppen, bzw. es sollen die
Vorhersagefehler (Residuen) der Varianzanalyse aus einer normalverteilten
Grundgesamtheit stammen.

Bei großen Stichproben werden bei Normalverteilungstests wie Shapiro-Wilk
auch unwesentliche Abweichungen "signifikant", der ist also für sich hier kaum
aussagekräftig. Eher sollte man sich das grafisch veranschaulichen. Aber bei
n=500 greift ohnehin der zentrale Grenzwertsatz (s. link oben, FAQ 4).

Falls Deine Gutachter trotzdem skeptisch sein sollten, kannst Du
alternativ den "nonparametrischen" Kruskal-Wallis H-Test verwenden,
der ist an weniger Voraussetzungen gebunden.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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