Hallo zusammen!
Ich schreibe gerade meine Masterarbeit über den Einfluss von Services im Einzelhandel auf den Unternehmenserfolg. Hierzu habe ich eine moderierte multiple Regression gerechnet. Leider tue ich mich etwas schwer mit der Ergebnisinterpretation und hoffe, dass ihr mir vielleicht weiterhelfen könnt.
Meine Haupthypothese ist, dass der Grad an Services einen positiven Einfluss auf den Unternehmenserfolg hat. Unternehmenserfolg habe ich operationaliert als Umsatz. Ich habe 3 Moderatoren (Anzahl der Geschäfte, Unternehmensstrategie und Erfahrung als Einzelhändler) sowie 3 Kontrollgrößen (Unternehmensgröße, Wettbewerb, Industrie). Die Moderatoren, so postuliere ich, sollen den Zusammenhang abschwächen (für Anzahl Geschäfte), verstärken (Unternehmensstrategie) und ggf. beides (Erfahrung).
Ich habe die Interaktionsterme von Services mit den drei Moderatoren gebildet und auf alle Variablen (Service, 3 Moderatoren, 3 Interaktionsterme, 3 Kontrollgrößen) den Umsatz regressiert. Dies habe ich per Einschluss gemacht. Da hierbei Multikollinarität aufgetreten ist (alle VIF >5) habe ich residual centering nach Lance (1988) angewendet (man regressiert den Interaktionsterm auf seine beiden Bestandteile und speichert das unstandardisierte Residuum als neue Variable, welche man dann anstatt das Interaktionsterms in die Regression aufnimmt). Nun liegt keine Multikollinarität mehr vor. Da jedoch beim Test auf Normalverterteilung diese nicht bestätigt werden konnte, habe ich Umsatz logarithmiert. Nun sind alles Voraussetzungen für die multiple Regression erfüllt und ich stehe vor dem Problem, dass ich nicht weiß, wie ich die Ergebnisse interpretieren kann:
Um meine Haupthypothese zu überprüfen schaue ich mir den entsprechnenden Regressionskoeffizienten für "Service" an. Dieser ist leider -0,089 – d.h. der Einfluss ist nicht wie angenommen positiv, sondern negativ. Das Ergbenis ist jedoch nicht signifikant (p>0,5). So weit so gut. Aber wie überprüfe ich meine Moderatorenhypothesen? Ich denke, anhand der Regressionskoeffizienten der Interaktionsterme (bzw. in meinem Fall der Residuen)? Dieser hat z.B. für ServicexErfahrung einen Regressionskoeffizienten von 0,005 und ist nicht signifikant (p<0,25). Mal davon abgesehen, dass der Interaktionsterm nicht signifikant ist, heißt das doch, dass Erfahrung als Einzelhändler den Einfluss von Services auf den Umsatz positiv beeinflusst und somit verstärkt, oder? Da Erfahrung in Jahren gemessen wurde, hieße das, dass mit jedem zusätzlichen Jahr, der ln Umsatz um 0,005 Einheiten steigt.
Um zu schauen, welcher Interaktionsterm den größten Einfluss hat, schaue ich mir dann doch die standardisierten Betas an. Hier hat ServicexErfahrung den Wert 0,041 , ServicexUnternehmensstrategie den Wert -0,05 und ServicexAnzahl Geschäfte den Wert 0,005. Somit hat Erfahrung den größten Einfluss, gefolgt von Anzahl Geschäfte und der Unternehmensstrategie – richtig?
Es tut mir Leid, dass dieser Post recht lang geworden ist, aber ich wollte euch alle nötigen Informationen geben, damit ihr leichter nachvollziehen könnte, wo mein Problem liegt. Vielleicht habe ich gerad auch einfach eine Denkblockade, aber es wäre super, wenn mir jemand weiterhelfen könnte!
Viele Dank und viele Grüße!