Strukturgleichungsmodell mit Latente Variablen

Strukturgleichungsmodell mit Latente Variablen

Beitragvon Ortega » Di 23. Okt 2012, 12:14

Hallo Zusammen,
ich bin bei der Auswertung eines Strukturgleichungsmodells mit latente Variablen. Da ich 103 Probanden habe, wird die PLS-Methode angewendet. Dafür habe ich SPSS und AMOS. Das Modell besteht aus 6 latente Variablen. 4 davon sind endogen und reflektiv und 2 exogene. Allerdings 1 exogen reflektiv und 1 exogen formativ.

Kann ich dieses Modell mit SPSS und AMOS auswerten oder welche Programm werdet ihr mir empfehlen.
Vielen Dank für die Hilfe.
Luis
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Re: Strukturgleichungsmodell mit Latente Variablen

Beitragvon Holgonaut » Di 23. Okt 2012, 16:54

Hi Luis,

du verwechselst etwas die Begriffe. PLS testet keine Strukturgleichungsmodelle, auch wenn das oft behauptet wird. Amos testet sie mittels Maximum likelihood. Damit könntest du es also machen.
Dein N ist wirklich sehr klein. Ob das PLS sinnvoller macht, hängt von Deinem Ziel ab. Such mal im Forum nach PLS um den Unterschied zu verstehen.

Grüße
HoLger
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Re: Strukturgleichungsmodell mit Latente Variablen

Beitragvon Ortega » Mi 24. Okt 2012, 11:24

Danke Holger,

ich glaube, dass ich den Unterschied verstehe. PLS ist ein varianzbasiertes Strukturgleichungsverfahren, während LISREL und AMOS sind Kovarianzstrkturanalyse. Mein Ziel der Untersuchung ist das Vorhersagen der Kaufabsicht einer Marketingskampagne. Das Modell wurde aus Ajzen und Fishbein (Einstellung-Verhalten Zusammenhang) abgeleitet. Ich habe ein Konstrukt, das formativ ist, mein Stichprobe ist klein und die Untersuchung ist eher praxisorientiert. Daher habe ich mir es gedacht, die Auswertung mit PLS zu machen. Ich dachte, dass mindestens Stichprobe von 70 reicht, um die Auswertung mit PLS durchzuführen.

Mein Problem ist, mit welcher Software kann ich die Auswertung machen (reicht SPSS oder muss ich smartpls und pls-graph besorgen).
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Re: Strukturgleichungsmodell mit Latente Variablen

Beitragvon Holgonaut » Mi 24. Okt 2012, 14:32

Hi

PLS ist ein varianzbasiertes Strukturgleichungsverfahren, während LISREL und AMOS sind Kovarianzstrkturanalyse


Ja, das sind die Sätze, die überall stehen. PLS testet aber kein Strukturgleichungsmodell, es ist eher wie eine Mischung aus Hauptkomponentenanalyse und Regression. Lisrel/Amos etc. testen Strukturgleichungsmodelle. Der Begriff Kovarianzstrukturanalyse ist dummer Begriff, der sich irgendwann mal eingebürgert hat. SEM (structural equation modeling) analysiert keine Kovarianzstruktur, sondern testet
ein Kausalmodell mithilfe der empirischen Kovarianzen.

Wenn Dein Konstrukt formativ ist, heißt das bei den Marketing-Leuten meist, dass es ein Summenindex ist. Dann könnte man ihn auch so (als eine Summenvariable) in ein Modell aufnehmen (siehe Bollen & Bauldry, 2011). Klar, Deine Stichprobe ist echt klein, aber PLS hat das Problem dass du den größten Unsinn spezifizieren kannst und merkst es nicht. Und wenn du schreibst, dass es "nur" praxisorientiert ist, heißt das, dass es dann wurscht ist, ob du unsinnige Effektschätzer berichtest? Ich glaub kaum. Kleine Stichproben sind ein Problem bei SEM, aber den Test würde ich mir nicht nehmen lassen.

Und nein, mit SPSS kannst du kein PLS rechnen.

Viele Grüße
Holger



Bollen, K. A., & Bauldry, S. (2011). Three Cs in measurement models: Causal indicators, composite indicators, and covariates. Psychological Methods, 16(3), 265-284.
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Re: Strukturgleichungsmodell mit Latente Variablen

Beitragvon Ortega » Do 25. Okt 2012, 00:43

Danke Holger,
dein Literaturhinweis hat es mir sehr geholfen.
Beste Grüße
Luis
Ortega
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