Testverfahren wählen

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Testverfahren wählen

Beitragvon Wanderfalke » Mi 9. Jan 2013, 00:16

Guten Abend,
ich habe hier einige Daten, die ich auswerten will.
Ich habe von einer Gruppe von Menschen das Einkommen, den Ausbildungsstand und die Anzahl der Jahre, die sie in einer Firma verbracht haben.

Nun will ich herausfinden, ob das Einkommen vom Ausbildungsstand abhängt, wenn man dabei die Anzahl der Jahre mit in Betracht zieht.


Dabei sind keine der Datensätze normal verteilt. Welchen Test kann man hier anwenden?


Ich hoffe ihr könnt mir helfen! :)
Schönen Abend noch!
Wanderfalke
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Re: Testverfahren wählen

Beitragvon PonderStibbons » Mi 9. Jan 2013, 00:46

Man müsste zumindest wissen, wie das Erhebungsdesign aussieht
(was wurde wie oft bei einer wie gewonnen Stichprobe erhoben),
wie Ausbildungsstand gemessen wurde und wie groß die Stichprobe
ist.

Außerdem gibt es manchmal Kohorteneffekte (d.h. die Wirkung
von Ausbildung auf Einkommen kann in unterschiedlichen Jahrgängen
unterschiedlich sein).

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Testverfahren wählen

Beitragvon Wanderfalke » Mi 9. Jan 2013, 01:02

Kohorteneffekte können wir erstmal vernachlässigen. Das Ganze ist erstmal nur eine Übung, damit ich langsam lerne mit der Statistik umzugehen.
Erhebungsdesign, Messverfahren erstmal auch.

Für mich ist erstmal nur interessant: Wenn ich solche Daten habe (wie die auch gewonnen wurden) - wie kann ich daraus schlüsse ziehen.

Die Stichprobe hat eine Größe von knapp 1000. Alle Variablen sind intervallskaliert.
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Re: Testverfahren wählen

Beitragvon PonderStibbons » Mi 9. Jan 2013, 11:25

Das Ganze ist erstmal nur eine Übung, damit ich langsam lerne mit der Statistik umzugehen.
Erhebungsdesign, Messverfahren erstmal auch.

Ohne Erhebungsdesign und verwendete Messungen zu kennen, lässt
sich ein statistisches Verfahren doch gar nicht sachgerecht bestimmen!
Wenn Messwiederholungen vorliegen oder Klumpenbildungen in Firmen
oder Abteilungen, dann muss das natürlich berücksichtigt werden.

Aber gut, dann nehme ich der Einfachheit halber mal für Dich mit an: es
handelt sich um eine Querschnittserhebung mit einer Zufallsauswahl von
Mitarbeitern ein und desselben Unternehmens.
Die Stichprobe hat eine Größe von knapp 1000. Alle Variablen sind intervallskaliert.

Ausbildungsstand als Intervallskala ist zwar eher unrealistisch,
aber es erleichtert die Sache. Wenn zwei intervallskalierte
Variablen simultan eine dritte vorhersagen sollen, wäre eine
multiple lineare Regression denkbar. Normalverteilung von
Variablen ist dabei irrelevant. Gefordert wird für den
inferenzstatistischen Test eine Normalverteilung der
Vorhersagefehler, aber auch die ist bei einer Stichprobengröße
von 1000 nicht mehr wichtig. Modelle mit logarithmiertem
Einkommen sind allerdings häufig besser, da Einkommen meist
schief verteilt ist.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Testverfahren wählen

Beitragvon Wanderfalke » So 13. Jan 2013, 15:25

Hey,
vielen Dank :)

ich hab jetzt die Regression mal gemacht und folgende Werte erhalten:
http://d.pr/i/MjqO

Daraus würde ich schließen, dass das Einkommen mit Ausbildung zwar steigt, aber mit einem höheren Ausbildungsgrad auch die Zeit bei einer Firma abnimmt (-.151)

Sorgen macht mir auch, dass der adjusted R^2 -Wert nur 0.49 ist. Unglaublich gut scheint das Modell ja nicht zu sein... :/
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Re: Testverfahren wählen

Beitragvon bele » So 13. Jan 2013, 16:31

Sieht gar nicht nach Regression aus sondern nach drei Korrelationen. Ergebnisse machen im Ganzen Sinn: Akademische Mitarbeiter können erst in höherem Alter einsteigen. Wenn sie dennoch im gleichen Alter verrentet werden, dann sind sie auch im Schnitt kürzer im Job. Wieviel Varianzaufklärung hast Du Dir denn von so simplen Prädiktoren erwartet? Versuch es doch nochmal als Regression!
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Re: Testverfahren wählen

Beitragvon Wanderfalke » So 13. Jan 2013, 17:06

ich hab mich jetzt nochmal an der regression versucht.

http://d.pr/i/JI5F

Das ist das Ergebnis, aber ich weiß noch nicht so recht, was ich daraus rauslesen kann.
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Re: Testverfahren wählen

Beitragvon bele » So 13. Jan 2013, 23:34

Nun, ich kann zwar kein SPSS, aber es sieht so aus, als könnte man das Einkommen wie folgt abschätzen:

Einkommen = 13,3 mal Education + 3,8 mal Betriebszugehörigkeit - 8,9

Damit kannst Du (im Datensatz) 49% der Varianz erklären.

Der Ausbildungsstand ist in dieser Regression ein hoch signifikanter Prädiktor (p<0,001). Damit ist Deine Frage beantwortet: Ja, es besteht ein Zusammenhang zwischen Ausbildungsstand und Einkommen der im linearen Modell auch dann signifikant bleibt, wenn man die Dauer der Betriebszugehörigkeit berücksichtigt.
(Je nachdem, wen Du fragst, müsstest Du Dir noch die Residuen anzeigen lassen und schauen, ob die etwa normalverteilt sind. Auch könnte man überlegen, ob man kompliziertere Modelle auch noch untersuchen will (beispielsweise mit logarithmiertem Einkommen oder mit quadratischen Termen), aber im Wesentlichen, und wenn man nicht kleinlich sein will, ist Deine Eingangsfrage damit klar beantwortet.)

LG,
Bernhard
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Re: Testverfahren wählen

Beitragvon Wanderfalke » Mo 14. Jan 2013, 11:06

Vielen Dank!!
Das hat mir sehr geholfen.

Wenn ich dazu eine Nullhypothese formulieren wollte, dann würde ich schreiben, dass die Steigung 0 sein sollte bzw. dass alle Ausbildungsstufen dasselbe Einkommen haben, oder?
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