Hallo,
ich habe bezüglich einer multigroup-CFA verschiedene Fragen, die ich mir leider selbst durch Lesen nicht beantworten konnte. Ich freue mich, wenn ihr euch das mal anhört.
Ich habe zwei parallele Fragebögen konstruiert mit 16 inhaltlichen Wissensgebieten. Nun möchte ich eine Itemselektion vornehmen und jeweils ein Item von den zwei parallelen Items auswählen. Dazu rechne ich eine multigroup CFA mit MPlus. Der grouping Faktor ist die Fragebogenversion (A und B). N ist ungefähr 220 pro Version. Der Faktor ist jeweils die inhaltliche Kategorie (z.B. Wissen über Suchterkrankungen). Dieser wird aus je 8 Items vorhergesagt, von denen 4 eher einfach zu beantworten waren und 4 eher schwer (nach vorherigem Rating, das natürlich empirisch nicht immer ganz bestätigt wurde). Die Items sind binär kodiert. Ich verwende sie als kategoriale Items und somit den WLSMV-Schätzer.
Bei einigen Faktoren erhalte ich ein plausibles Modell, bei anderen gibt es Auffälligkeiten:
1. Deutet ein RMSEA = 0 mit einem p = 1 sowie ein CFI = 1 auf ein Problem in der Schätzung hin, oder kommen solche Werte auch einfach mal vor?
2. Teilweise erhalte ich die Meldung, dass zwischen item X und Y eine „leere Zellen“ vorliegt, was laut Mplus-Forum eine Korrelation von 1 bedeutet. Diese verhindere eine Schätzung des Modells und somit müsse eins der Items entfernt werden aus der Berechnung. Seltsam dabei ist aber, dass die empirische Korrelation bei Inspektion via SPSS nicht mal in der Nähe von 1 liegt. Es könnte nun sein, dass damit die geschätzte Korrelation für das Modell gemeint ist. Der Versuch, diese Korrelation im Modell jedoch auf andere Werte zu spezifizieren, was das Problem in dem Fall ja beheben müsste, funktioniert nicht. Es funktioniert ebenso nicht, die Varianz dieser Items within groups oder between groups zu fixieren. Egal was ich sonst noch ausprobiert habe an Varianzfixierungen oder –befreiungen oder Gleichheitsbeschränkungen, ich habe das Problem nicht in den Griff bekommen.
Weiß jemand vielleicht den Grund und auch eine Lösung für dieses Problem? (Ich sach nur: Verzweiflung nach Tagen des Probierens, Recherchierens, Lesens)
3. Zu dem Chi-Quadrat Test. Eigentlich darf ich den Chi-Quadrat Wert bzw. Test nicht benutzen bzw. interpretieren, da ich mit dem WLSMV-Schätzer und kategorialen Items arbeite. MPlus sieht dafür die Möglichkeit vor, über die „DIFFTEST“ Option das errechnete Modell mit einem H0-Modell zu vergleichen und diesen Chi2-Test zu interpretieren. Dabei muss es sich aber um genestete Modelle handeln, wenn ich es richtig verstehe heißt das, dass das eine Modell zusätzliche Parameter zu dem anderen schätzt. Andererseits wird das Vergleichsmodell auch als „H0“ bezeichnet. Mir ist nicht ganz klar, wie ich mein Vergleichsmodell spezifizieren muss. Ich hätte gedacht, dass es so etwas wäre:
I. Modell:
Grouping = Gruppenvariable (1 = A 2 = B)
Sucht by i1* i2 i3 i4 i5 i6 i7 i8; (Faktor Sucht geschätzt aus den 8 Items)
Sucht @1; (Varianz des Faktors wird auf 1 gesetzt)
MODEL A: Sucht by i1* i12 i3 i4 i5 i6 i7 i8;
Haut by i8* (1);
MODEL B: Sucht by i1* i12 i3 i4 i5 i6 i7 i8;
Haut by i8* (1);
II. Vergleichsmodell (H0, wenn damit wirklich so eine Art H0 gemeint ist):
Sucht by i1* i2 i3 i4 i5 i6 i7 i8; (Faktor Sucht geschätzt aus den 8 Items)
Sucht @1; (Varianz des Faktors wird auf 1 gesetzt)
Das ist aber nicht genestet, sondern einfach nur ohne die Gruppenanalyse.
Da mein Doktorvater leider nicht vor Ort ist, und ich mich in das ganze Thema CFA und MPlus nun erst eingearbeitet habe, bin ich sehr, sehr, sehr froh über jeden sachdienlichen Hinweis, der zur Ermittlung des Täters..äh, schönen Modells führt. Danke im Voraus sagt Heidi.