Hallo liebe Gemeinde,
im Augenblick sitze ich an meiner Master-Thesis und habe mich erfolgreich selbst verwirrt.
Als Teilbetrachtung beschäftige ich mich mit der Ausprägung bestimmter Belastungsmerkmale von Pflegekräften in Abhängigkeit der Unternehmenszugehörigkeit.
Nach der "Dichotomisierung" der Belastungsbewertungen (ursprünglich 4er-Skala von "nie" bis "ständig" in "positiv bewertet" / "negativ bewertet") habe ich nun zwei verschiedene Ansätze der Berechnung gefunden und bezweifle, dass beide richtig sind.
Besser ich stelle den Sachverhalt am konkreten Beispiel dar:
Abhängige Variable: "Angst vor Kündigung, Arbeitsplatzunsicherheit" (dichotom; 1 = positiv bewertet / (Belastung) eher verneint; 2 = negativ bewertet / (Belastung) eher bestätigt)
Unabhängige Variable (Kovariate): "Dauer der Unternehmenszugehörigkeit" ("E3_Dauer", in Monaten)
Ergebnis der Berechnungen (vgl. Dateianhang):
Regressionkoeffizient -0,005; Konstante: -0,722; Exp(B) / OR = 0,995; p = 0,05
Die Codierung der dichotomen Variable wird innerhalb der Analyse ja verändert: 1 = negativ bewertet / (Belastung) eher bestätigt.
Soweit: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mitarbeiter auftretende Belastungen durch Angst vor Kündigung, Arbeitsplatzunsicherheit bestätigt sinkt.
Nach dem OR sind es 0,5 % im Monat, was mir relativ viel vorkommt. Nach 5 Jahren (60 Monaten) wären es 30 % (?!)
In der Literatur habe ich noch eine andere Vorgehensweise gefunden, die meiner Meinung nach "realistischere Werte" hervorbringt. Allerdings weiß ich nicht, ob ich diese anwenden darf.
Die Formel, wenn ich herausfinden möchte, um wie viel % die oben beschriebene Belastungswahrnehmung nach 5 Jahren (60 Monate) sinkt lautet dort (an dieser Stelle jedoch zur Berechnung der Überlebenswahrscheinlichkeit von Krebspatienten verwendet):
Ausgangswert nach einem Monat (Werte entsprechend eingesetzt):
z = -0,722 - 0,005 * 1 = -0,727
p = 1 / 1 + e*hoch -z*
p = 1 / 1 + e*hoch 0,727* = 0,3258 = 32,6 % --> Wahrscheinlichkeit Belastungen durch Angst vor Kündigung bzw. Arbeitsplatzunsicherheit wahrzunehmen liegt bei 32,6 %
Nach 60 Monaten:
z = -0,722 - 0,005 * 60 = -1,022
p = 1 / 1+e*hoch -z*
p = 1 / 1+e*hoch 1,022 = 0,2646 = 26,5 %
Demnach sinkt nach 5 Beschäftigungsjahren die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mitarbeiter auftretende Belastungen durch Angst vor Kündigung bzw. Arbeitsplatzunsicherheit wahrnimmt um 6,1 %.
Entschuldigt meine unfachliche Nachfrage: Darf ich das so machen? p gibt ja die Wahrscheinlichkeit an, mit der ein bestimmtes Ereignis eintrifft. 6,1 % finde ich (subjektiv natürlich) durchaus realistischer als 30 %.
Danke & viele Grüße