Hallo liebe Community,
ich benötige dringend Hilfe bei der Auswertung/Interpretation der Daten für meine Bachelorarbeit. Meine Stichprobe ist N = 114, allerdings habe ich 11 Missings und 1 Ausreißer, weshalb die Berechnungen auf Basis von 102 Fällen stattfinden. Die Missings habe ich geprüft und sie sind das Ergebnis eines MCAR-Ausfallmechanismus und wurden daher in den Regressionen listenweise ausgeschlossen. Alle Berechnungen basieren auf einem Alpha-Niveau von 5%.
Ich gehe den Fragen nach, ob affektives organisationales Commitment (Prädiktor1) oder affektives Marken-Commitment (Prädiktor2) einen größeren Einfluss auf Organizational Citizenship Behavior (Kriterium1) und Kündigungsabsicht (Kriterium2) hat.
Messniveau Prädiktor 1 und Prädiktor 2: ordinal-skaliert (5-stufige Likert-Skala), als intervallskaliert angenommen
Messniveau Kriterium 1: ordinal-skaliert (7-stufige Likert-Skala), als intervallskaliert angenommen
Messniveau Kriterium 2: ordinal skaliert (5-stufige Likert-Skala), als intervallskaliert angenommen
In die Regressionen (zwei für Kriterium 1 und zwei für Kriterium 2) habe ich jeweils auch vier Kontrollvariablen aufgenommen, da ich auf Basis theoretischer Überlegungen annehme, dass sie in einem Zusammenhang zum Kriterium stehen. 3 KV sind dichotom und mit 0 und 1 codiert, eine KV ist ordinal-skaliert (5-stufige Likert-Skala, intervallskaliert angenommen).
Hypothese 1a: Prädiktor 1 beeinflusst Kriterium 1 positiv.
Hypothese 1b: Prädiktor 2 beeinflusst Kriterium 1 positiv.
Hypothese 2a: Prädiktor 1 beeinflusst Kriterium 2 negativ.
Hypothese 2b: Prädiktor 2 beeinflusst Kriterium 2 negativ.
Forschungsfrage 1: Wirkt sich Prädiktor 1 oder Prädiktor 2 stärker auf Kriterium 1 aus?
Forschungsfrage 2: Wirkt sich Prädiktor 1 oder Prädiktor 2 stärker auf Kriterium 2 aus?
Wenn ich für die Hypothesen einzelne Regressionsmodelle rechne (ich habe im 1. Schritt die Kontrollvariablen ins Modell aufgenommen und dann den jeweiligen Prädiktor, den ich untersucht habe), dann bekomme ich signifikante Regressionskoeffizienten und könnte darauf basierend meine Hypothesen annehmen – oder? Allerdings verschwindet die Signifikanz von Prädiktor 1, wenn ich beide Prädiktoren gleichzeitig in einem Regressionsmodell untersuche. Prädiktor 2 ist nur noch signifikant, wenn ich den einseitigen p-Wert nehmen darf – darf ich das, weil ich einen positiven Einfluss postuliere? Die Prädiktoren korrelieren zu r = .74, p < .001 miteinander, ein Indiz für Multikollinearität. Allerdings beträgt der VIF bei beiden 2,3xx und der Toleranzwert liegt bei 0.4xx, diese Werte sind laut Faustregeln anscheinend in Ordnung. Wie interpretiere ich das Ergebnis? Muss ich H1a verwerfen, weil Prädiktor 1 im gemeinsamen Regressionsmodell mit Prädiktor 2 nicht mehr signifikant ist? Und wie erkläre ich diesen Umstand?
Wenn ich mich nun den Forschungsfragen widme, wie berechne ich das am besten?
1. Vergleiche ich die Regressionskoeffizienten der Prädiktoren in den einzelnen Regressionsmodellen (Modell zu Hypothese 1a mit Modell zu Hypothese 1b und Modell zu Hypothese 2a mit Modell zu Hypothese 2b), da diese die gleiche Metrik haben? Und kann ich einfach die absoluten Werte vergleichen nach dem Motto, Regressionskoeffizient von Prädiktor1 ist höher, daher ist der Einfluss größer – oder muss ich den Unterschied auf Signifikanz prüfen und wenn ja, wie mache ich das?
2. Da Prädiktor 1 im gemeinsamen Modell nicht mehr signifikant ist, ist der Einfluss dann automatisch geringer bzw. gar nicht vorhanden im Vergleich zu Prädiktor 2?
Ich hoffe, das war verständlich, ansonsten fragt gerne nach. Falls SPSS Outputs benötigt werden, kann ich die gerne nachreichen. Ich freue mich über jede Hilfe, ich bin mittlerweile wirklich verzweifelt..
Ganz lieben Dank schon mal und viele Grüße
M.