Falsche Ergebnisse durch zu viele konfundierende Variablen?

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Falsche Ergebnisse durch zu viele konfundierende Variablen?

Beitragvon Berlin2020 » Mi 3. Mär 2021, 07:37

Die untenstehende Studie von Wang u. a. (2019) untersucht die Zusammenhänge zwischen 14 negativen Kindheitserlebnissen und späteren Selbsttötungsgedanken. Univariat waren alle 14 Odds Ratios (z. B., zwischen Peer victimization und Selbsttötungsgedanken) größer als 1. Bei der multivariaten Analyse wurden immer alle übrigen Kindheitserlebnisse als konfundierende Variablen kontrolliert. Jetzt waren 4 der 14 Odds Ratios kleiner als 1. Die Odds Ratio für Peer victimization und Selbsttötungsgedanken betrug beispielsweise univariat 6,8 und multivariat 0,56. Nun ist nicht anzunehmen, dass Peer victimization wirklich zu einer starken Verringerung der Selbsttötungsgedanken geführt hat. Hier wird wohl eher irgendein statistischer Fehler vorliegen. Kennt hier jemand wissenschaftliche Texte, die sich mit diesem statistischen Problem auseinandersetzen? Ist meine Vermutung richtig, dass dieses Problem mit der Anzahl der berücksichtigten konfundierenden Variablen zu tun hat – oder nicht? Würde man eine solche Studie mit 40 statt mit 14 negativen Kindheitserlebnissen als konfundierenden Variablen durchführen – würde dieses Problem dann wahrscheinlich auch und intensiver auftauchen? Gibt es andere, bessere statistische Verfahren, wenn man in einer solchen Studie 40 konfundierende Variablen messen und kontrollieren will`? Vielen, lieben Dank für jede Hilfe. :)

Wang u. a. (2019). Suicidality among young adults: Unique and cumulative roles of 14 different adverse childhood experiences
https://doi.org/10.1016/j.chiabu.2019.104183.

Die Studie von Wang u. a. (2019) ist nicht frei zugänglich. Das Problem zeigt sich aber anscheinend auch in der folgenden frei zugänglichen Studie mit zehn konfundierenden Variablen in Tabelle 2, wo die Odds Ratios für physical neglect und Depression 3,04 (univariat) und 0,76 (multivariat) betragen:

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articl ... 6_0635.pdf
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Re: Falsche Ergebnisse durch zu viele konfundierende Variabl

Beitragvon PonderStibbons » Mi 3. Mär 2021, 14:36

Das Problem ist nicht unbedingt die Anzahl, sondern der Grad der Überlappung. Wenn peer victimization z.B. selten vorkommt
und dabei vorzugsweise mit einer anderen, verbreiteteren Problematik zusammen auftritt, die ebenfalls stark mit Suizidalität assoziiert
ist, dann kann es durchaus vorkommen, dass die übrigen victimization-Fälle (also die, die nicht zugleich die andere Problematik
hatten) zufälligerweise eher selten suizidal waren und die OR deswegen im gemeinsamen Modell sinkt.

Mit freundlichen Grüßen

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