Güte des Modells

Alle Verfahren der Regressionanalyse.

Güte des Modells

Beitragvon Statistik-Anfänger » Do 2. Jan 2014, 11:30

Liebe Leute,

im Rahmen meiner Masterarbeit untersuche ich die grundlegende Frage, ob sich Handball-Schiedsrichter durch Trainer (und ihre Einflussnahme) beeinflussen lassen und sich so signifikante Ergebnisse bei den offiziellen Spieldaten (gelbe Karten, Zeitstrafen und Spielergebnis) ergeben.

Mein Model beinhaltet im Grunde die unterschiedlichen Trainerstrategien sowie die Schiri-Reaktion auf diese Strategien als bestimmende Faktoren für die abh. Variable (Spieldaten). Dabei soll eben untersucht weden, ob die (normalerweise neutrale, objektive) Spielleitung des SR durch den Trainer beeinflusst wird und sich (in Abhängigkeit der SR-Reaktion auf diese Beeinflussungsversuche) auf die Spieldaten auswirkt.

Wenn ich mich nicht total täusche, bietet sich hier eine Moderationsanalyse (mit der Trainerstrategie als potentiellem Moderator) an. Die notwendigen Vorkehrungen (Zentrieren der Werte sowie Bilden eines Produkttermes) habe ich getroffen. Wenn ich dies nun mit einer linearen Regression testen möchte, erhalte ich Ergebnisse (auch für andere Strategen, etc.) mit einem sehr niedrigen R².

Dazu habe ich einige Fragen:

1) Wenn ich mich nicht täusche, heisst mein R² (z. B. von .019) schon, dass mein Modell nicht wirklich gut ist, oder? Im Grunde könnte ich bei der Interpretation des Outputs doch hier schon stoppen und sagen: Mein Model ist hier nicht ausreichend gut. Leider habe ich auch für andere Moderationsanalysen durchgängig so niedrige R²...

2) Unterstellen wir ungeachtet dessen ein hohe R²: Wenn ich dann in der folgenden ANOVA-Tabelle kein sig. Ergebnis (also < .05) erhalte, kann ich den Rest des Outputs (nämlich die folgende Tabelle zu den Koeffizienten) doch auch ignorieren, oder? Das wäre in meinem Beispiel ja auch der Fall.

Wenn mein Modell wirklich so schlecht ist: Habt ihr Ideen/Vorschläge, wie ich meine Frage alternativ beantworten kann? Welches statistische Mittel eignet sich hier?

Danke für eure Hilfe!

P.S. Ich arbeite mit SPSS
Statistik-Anfänger
Grünschnabel
Grünschnabel
 
Beiträge: 6
Registriert: Fr 6. Apr 2012, 16:50
Danke gegeben: 0
Danke bekommen: 0 mal in 0 Post

Re: Güte des Modells

Beitragvon Holgonaut » Do 2. Jan 2014, 20:16

Hi Statistik-Anfänger,

ich werd noch nicht so ganz schlau daraus, was du machst. Wie kommst du auf eine Moderationsanalyse? Aus dem was du beschreibst folgt ein Modell

Trainerstrategie --> Schiri-Verhalten ---> Spielergebnis

daraus, wobei ich nicht beurteilen kann, wieviele Variablen hinter diesen Begriffen stehen und wie diese gemessen wurden.

Die Frage nach dem R-Quadrat ist hier nicht wurscht, aber nicht zentral. Wichtiger ist die Beantwortung der Frage (die du ja anfangs stellst) ob diese Variablen die
hypothetisierten Effekte haben. Ein größeres Problem ist hier die Endogenität des Trainerverhaltens, die ja nicht nur Ursache des Schiri-Verhaltens ist, sondern auch
eine Reaktion darauf. So wird ein Trainer ja eine bestimmte Strategie überhaupt erst wählen, weil der Schiri irgendeine Entscheidung getroffen hat, die dem Trainer
nicht passt. Lösen könntest du das zusätzliche Prädiktoren des Trainerverhaltens (sog. Instrumenten).

Falls du keine signifikanten Effekte findest, ist die Frage genauso beantwortet, wie wenn du welche findest. Du hast eine Frage gestellt und kriegst eine Antwort.

Eine darauf folgende Vorgehensweise könnte sein, nach Moderatoren zu suchen die den Effekt moderieren.

Grüße
Holger
Holgonaut
Foren-Unterstützer
Foren-Unterstützer
 
Beiträge: 767
Registriert: Do 2. Jun 2011, 18:20
Danke gegeben: 3
Danke bekommen: 207 mal in 198 Posts

Re: Güte des Modells

Beitragvon Statistik-Anfänger » Fr 3. Jan 2014, 00:44

Hi Holger,

Danke für die Anwort! Ich versuche nun mal, ein bisschen genauer zu werden :D

Habe Schiedsrichter und Trainer unabhängig voneinander befragt. Anschließend habe ich geschaut: Von welchen Trainern und SR habe ich Antworten und offzielle Spieldaten aus Spielen, in denen die beiden aufeinander getroffen sind. (Spieldaten kommen aus einer Datenbank). All das (also Antworten aus dem Trainerfragebogen und SR-Fragebogen) habe ich in SPSS mit den Spieldaten gepaired, wobei ein Spiel einen Fall darstellt. In den SPSS-Zeilen finden sich also:

Antworten Trainer A --> Antworten SR B --> Spieldaten aus Spiel X
Antworten Trainer A --> Antworten SR B --> Spieldaten aus Spiel Y
Antworten Trainer A --> Antworten SR B --> Spieldaten aus Spiel Z

usw.

Meine Idee (mehr ist es bisher nicht) ist nun folgende: Wir haben hier einen Schiri, bei dem ich unterstelle, dass er unparteiisch ist. Nun kommt der böse Trainer, der versucht, den SR insofern zu beeinflussen, als dass dieser Entscheidungen zugunsten seines Teams treffen soll (Referee Bias). Ich stelle daher die Hypothese auf, dass das Spielergebnis (also z. B. die gelben Karten, Zeitstrafen, aber auch das eigentliche Spielergebnis in Form des Endstandes) durch die Trainerstrategie (und den SR-Typ) beeinflusst (moderiert?) wird.

Was die Trainerstrategien anbetrifft: Hier habe ich die Trainer zu 6 verschiedene Strategien (von "Ich lobe den SR immer wieder mal" über "ich verhalte mich komplett ruhig" bis hin zu "ich mache permanent Theater") befragt (7-stufige Likertskala von völliger Zustimmung bis hin zu völliger Ablehnung).

Für die SR-Reaktion/Typ habe ich die SR befragt, wie sie auf Beeinflussungsversuche reagieren. Möglichkeiten waren hier: Ich benachteilige die Trainer-Mannschaft bei der Vergabe von Freiwürfen", "Ich benachteilige die TR-Mannschaft bei der Vergabe von Zeitstrafen", etc. Dasselbe auch für "Ich bevorzuge die TR-Mannschaft bei..." Auch hier konnten die SR auf einer 7-stufigen Likertskala von völliger Zustimmung bis hin zu völliger Ablehnung antworten. Dazu habe ich eine Faktorenanalyse gemacht - alle "Benachteiligungs-Reaktionen" und "Bevorzugungs-Reaktionen" ließen sich zu neuen Faktoren zusammenfassen, die ich dann "Benachteiligender SR" und "Bevorzugender SR" genannt habe.

Ich habe dann anschließend für jede mögliche Trainer-Strategie in Kombination mit jedem SR-Typ eine Regression auf die einzelnen Spielergebnisse gerechnet. Dabei kommen natürlich etliche Ergebnisse raus - aber eben leider quasi alle mit niedrigem R².

Hilft dir das? Gern bin ich auch für alternative Vorschläge zum Vorgehen deinerseits offen. Ich denke, du weisst nun genauer, was ich erreichen möchte. :D

Danke dir schon mal für deine (sicher wieder hilfreiche) Unterstützung! Die Nummer ist für mich wirklich elementar wichtig, da meine Arbeit damit steht und fällt...

P.S. Deinen Satz "Lösen könntest du das zusätzliche Prädiktoren des Trainerverhaltens (sog. Instrumenten)" verstehe ich nicht so ganz. Kannst du das noch mal genauer sagen?

VG

Michael
Statistik-Anfänger
Grünschnabel
Grünschnabel
 
Beiträge: 6
Registriert: Fr 6. Apr 2012, 16:50
Danke gegeben: 0
Danke bekommen: 0 mal in 0 Post


Zurück zu Regressionanalyse

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Google [Bot] und 2 Gäste