Interaktionsterm-Interpretation und -Zentrierung

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Interaktionsterm-Interpretation und -Zentrierung

Beitragvon LuckyPal » Sa 25. Apr 2015, 00:09

Hallo liebe Leute,

ich analysiere den Zusammenhang zwischen kulturellem Kapital und dem Migrantenstatus auf die Schulnoten (ich weiß, streng genommen ordinal skaliert, aber ich rechne verbotenerweise trotzdem eine OLS-Regression 8-) ). Dabei erwarte ich, dass das kulturelle Kapital bei Migranten wichtiger ist als bei Nicht-Migranten. Daher ergänze ich meine Variablen noch um einen Interaktionsterm kKapital*Migrant. kKapital ist dabei metrisch, Migrant als binärer Dummy kodiert.

Jetzt erhalte ich ohne Interaktionsterm folgende Werte für die standardisierten beta-Koeffizienten:
Migrant: 0.1*
kKapital: 0.05

Mit Interaktionsterm:

Migrant: 0.25*
kKapital: 0.1*
kKapital*Migrant: -0.1

Ist meine Interpretation jetzt, dass kulturelles bei Migranten nicht besonders wichtig ist, denn 0.25+(0.1-0.1) zeigt, dass ein Migrant von kulturellem Kapital keinen Mehrnutzen hat?
Oder sollte meine Interpretation lauten, kulturelles Kapital ist bei Migranten besonders wichtig, denn 0.25+0.1-0.1=0.25 zeigt, dass Migranten mit kulturellem Kapital deutlich besser dastehen als Deutsche mit kulturellem Kapital mit 0.1+0-0=0.1 ?

Und des Weiteren gibt es ja die (wenn ich richtig verstanden habe, veraltete) Methode, die metrischen Variablen eines Interaktionsterms um ihren Mittelwert zu zentrieren, um Multikollinearität zu vermeiden. Habe ich mal gemacht, das hat jedoch starken Einfluss auf die standardisierten Beta-Koeffizienten gehabt, sobald der Interaktionsterm mitaufgenommen wurde:

Migrant: 0.1*
c_kKapital: 0.05

mit Interaktionsterm:

Migrant: 0.1*
c_kKapital: 0.1*
c_kKapital*Migrant: -0.09


Warum diese stark veränderten Werte (vor allem der Koeffizient des Migrantenstatus)? Heißt das, bei durchschnittlichem kulturellen Kapital ist der Migrantenstatus weniger bedeutsam als beim Nullpunkt?
Beim Interaktionsterm gilt ja jetzt, egal wie man es dreht und wendet, Migranten haben keinen besonderen Vorteil von kulturellem Kapital - immerhin dieses Problem wäre mit der zentrierten Version "gelöst". Aber welche Version ist denn angemessener für mein Problem? Hier stehe ich etwas auf dem Schlauch.

Vielen Dank schon mal für jeden Hinweis!
Pal
LuckyPal
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Re: Interaktionsterm-Interpretation und -Zentrierung

Beitragvon strukturmarionette » So 26. Apr 2015, 01:12

Hi,

Mit Interaktionsterm:
Migrant: 0.25*
kKapital: 0.1*
kKapital*Migrant: -0.1

(nach Transformation)

mit Interaktionsterm:
Migrant: 0.1*
c_kKapital: 0.1*
c_kKapital*Migrant: -0.09


- Durch eine Zentrierungstransformation ändert sich ein Interaktionseffekt nicht.
- Wohl aber können die bedingten Haupteffekte besser interpretiert werden.

Gruß
S.
strukturmarionette
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Re: Interaktionsterm-Interpretation und -Zentrierung

Beitragvon LuckyPal » So 26. Apr 2015, 14:55

Hi, danke für deine Antwort!
Du vermutest, ich habe einen Fehler bei der Zentrierung der Variablen gemacht? Kann ich mir ehrlich gesagt kaum vorstellen. Sowohl mit einer Z-Standardisierung als auch mit einer Zentrierung erhalte ich dieselben standardisierten beta-Koeffizienten (ist ja auch logisch) und die nicht zentrierten oder standardisierten Variablen erzeugen weiterhin andere Koeffizienten bei den Interaktionstermen.

Die Interaktionsterm-Koeffizienten ändern sich durch die standardisierten Variablen aber nur, wenn standardisierte beta-Koeffezienten betrachtet werden. Sind diese nicht standardisiert, ändert sich nur der Koeffizient des Dummys "Migrant", die Werte der Interaktionsterme sind identisch.
Ergibt das Sinn für dich/euch?

Grüße, Pal
LuckyPal
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