Du solltest nicht "trotzdem", sondern sogar ausschließlich und ganz klar nur diejenigen VIF Werte berichten, die auf Grundlage Deiner Regression beruhen.
Weiterführend (vielleicht etwas zu weit für diese Frage) möchte ich allerdings anmerken, dass Kollinearität ein etwas komplexeres "Problem" ist. Einerseits führt Kollinearität zu Problemen bei der Berechnung der Schätzer. Dieses Problem ist heute eher theoretischer Natur, weil moderen Software (u.a. Stata) bei der Schätzung der Koeffizienten viele "Tricks" verwendet. So reskaliert Stata interen (davon bekommst Du nichts mit) die Variablen der Regression so, dass die Skalen in etwa gleichgroße nummerische Werte aufweisen (bsp. könnne Matrixberechnungen kompliziert werden, wenn die Anzahl der Kinder zwischn 0 und 10, das Einkommen zwischen 0 und 200,000 schwankt). Zudem wird die Inversion der X Matrix (der
Teil) auf drei verschiedene Arten berechnet, um die Schätzer zu bestimmen.
Der VIF kann als Maß dieses Problems verwendet werden, weshalb z.B. immer noch viele Forscher davon überzeugt sind, das Zentrieren von Prädikatoren vor deren multiplikativer Verknüpfung zur Erstellung von Interaktionen sei eine sinnvolle (oder gar notwendige) Maßnaheme. es reduziert den VIF und andere Kollinearitätsdiagostiken. Wie bereits erwähnt ist das Problem der exakten Berechnung aber (für den Benutzer) nicht (mehr) relevant.
Das andere, schwerwiegendere Problem ist eher inhaltlicher Natur (obgleich Kollinearität ein Datenproblem bleibt). Wenn Prädikatoren stark linear zusammenhängen, dann ist es (auch bei exakter Schätzung durch die Software) inhaltlich nicht leicht zu entscheiden, welcher Einfluss nun auf welche Variable zurückgeht. Das erkennst Du im output an hohen Standradfehlern, die akkurat die enorme Unsicherheit der geschätzen Koeffizienten widerspiegeln. Dieses Problem wird nicht gelöst, indem man Variablne zentiert, oder -- für Deinen Fall interessanter -- eine andere Referenz wählt. Beide Maßnahmen reduzieren zwar die Kollinearitätsdiagnostik, keine kann aber fehlende Informationen in den Daten, die das Problem erst verursachen, ersetzen. Es lohnt sich das im Auge zu behalten und nicht nur nach statistischen Maßzahlen zu schauen, die eher für ein Problem relevant sind, das es so (für den Benutzer) gar nicht (mehr) gibt.
Weiterführend
Eschambadi, R., Hess, J., D. (2007). Mean-Centering Does Not Alleviate Collinearity Problems in Moderated Multiple Regression Models. Marketing Science, 26(3): 438-445.
Gould, W. (2013). Re: st: matrix operations in STATA and MATA do not match! Statalist.
http://www.stata.com/statalist/archive/ ... 00211.htmlGould, W. (2011). Understanding matrices intuitively, part 2, eigenvalues and eigenvectors. The Stata Blog.
http://blog.stata.com/2011/03/09/unders ... ly-part-2/Shieh, G. (2011). Clearifying the role of mean centring in multicollinearity of interaction effects. British Journal of Mathematical and Statistical Psychology, 64(3): 462–477.
Stata is an invented word, not an acronym, and should not appear with all letters capitalized: please write “Stata”, not “STATA”.