Kurvilineare Moderation – Formulierung der Hypothese?

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Kurvilineare Moderation – Formulierung der Hypothese?

Beitragvon Ivonne » Fr 21. Jun 2019, 18:02

Hallo liebe Forumsmitglieder

Ich versuche momentan eine Hypothese zu formulieren und weiss nicht, wie ich darin eine angenommene „kurvilineare Moderation“ (Li, 2018) korrekt ausdrücken soll.
Vielleicht hat jemand von Euch einen Tipp?
Bild

In einem Paper von Li (2018) habe ich den Typ Moderation den ich suche gefunden, also eine „linear (positive)—curvilinear (inverted U) moderation“

Bild

Unabhängige Variable: Intelligenz (IQ)
Abhängige Variable: Arbeitszufriedenheit (AZ)
Moderator: Affekt (negativer Affekt / positiver Affekt )

Hypothesenskizze:
Die Beziehung zwischen IQ und AZ wird von positivem Affekt linear und von negativem Affekt nonlinear moderiert – je höher IQ desto höher AZ bei positivem Effekt, bei negativem Affekt ist die kurvilineare Beziehung zwischen IQ und AZ umgekehrt u-förmig.

Was meint Ihr? Ich wäre für jeden Tipp, Link, Literaturhinweis sehr dankbar.

Herzliche Grüße,
Ivonne

Li JC-H (2018).Curvilinear Moderation - A More Complete Examination of Moderation Effects in Behavioral Sciences. Front. Appl. Math. Stat. 4:7. doi: 10.3389/fams.2018.00007
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Re: Kurvilineare Moderation – Formulierung der Hypothese?

Beitragvon PonderStibbons » Fr 21. Jun 2019, 19:10

Wie lautet die Vorhersagegleichung in dem Referenz-paper?

Und kannst du annehmen, die gesamte Bandbreite von "IQ" in Deiner Studienstichprobe abzudecken?

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Kurvilineare Moderation – Formulierung der Hypothese?

Beitragvon Ivonne » Fr 21. Jun 2019, 20:31

Hallo PonderStibbons,

die Gleichung ist:
Bild

Was die Bandbreite von IQ angeht, so wird der verwendete Fragebogen (der HMT-S) nicht die gesamte Bandbreite abdecken können - das würde ich dann in der Diskussion unter Einschränkungen thematisieren.

Herzliche rüße,
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Re: Kurvilineare Moderation – Formulierung der Hypothese?

Beitragvon PonderStibbons » Fr 21. Jun 2019, 21:41

Ivonne hat geschrieben:Hallo PonderStibbons,

die Gleichung ist:
Bild

Das ist keine Moderation. In der endgültigen Gleichung fehlt der Haupteffekt von M.

Was den Verlag angeht, in dem das erschienen ist, der hat nicht den besten Ruf
http://flakyj.blogspot.com/2017/12/is-f ... isher.html
https://en.wikipedia.org/wiki/Frontiers_Media
Was die Bandbreite von IQ angeht, so wird der verwendete Fragebogen (der HMT-S) nicht die gesamte Bandbreite abdecken können - das würde ich dann in der Diskussion unter Einschränkungen thematisieren.

Wenn weder das Instrument noch die Stichprobe (um die ging es mir) die Bereiche links
und rechts ganz abdecken können, dann wäre das keine Einschränkung, die man mal so
im Diskussionsteil thematisiert, sondern meines Erachtens von vornherein ein grundlegender
Fehler im Design. Wie soll man eine umgekehrt U-förmige Beziehung unter diesen Umständen
empirisch nachweisen?

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Kurvilineare Moderation – Formulierung der Hypothese?

Beitragvon Ivonne » Fr 21. Jun 2019, 22:45

Hallo PonderStibbons,

danke für Deine Antwort. Deine Kritik kann ich nachvollziehen. Der HMT-S erfasst in etwa den IQ-Bereich 80-120 (bei SD 15). Das ist natürlich kritisch, aber im Schnitt sollten eher nicht viele Probanten unter oder über diesen Werten liegen.

Mein Problem ist, dass wir vom Lehrgebiet einige Vorgaben haben (z.B. die zu verwendenden Instrumente) die ich leider nicht ändern kann und es sich um eine recht kurze Hausarbeit handelt. Daher versuche ich einerseits eine Hypothese zu bilden die mir literaturbasiert sinnvoll erscheint und andererseits auch nicht den Rahmen zu sprengen.

Wie würdest Du denn rein theoretisch (also wenn es messbar wäre), die Hypothese die mir vorschwebt formulieren?

Auswerten liesse sich das ganze wohl mit Process von Hayes (2015). Ob das Sinn ergibt würde ich mir noch überlegen. Meine erste Hürde ist momentan, die Hypothese so zu formulieren wie man das korrekt zu machen hat, das fällt mir extrem schwer, da ich in Schachtelsätzen denke.

Herzliche Grüße,
Ivonne

Hayes, A. F. (2015). Hacking PROCESS for estimation and probing of linear moderation of quadratic effects and quadratic moderation of linear effects. Unpublished White Paper
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Re: Kurvilineare Moderation – Formulierung der Hypothese?

Beitragvon PonderStibbons » Sa 22. Jun 2019, 10:23

Der HMT-S erfasst in etwa den IQ-Bereich 80-120 (bei SD 15). Das ist natürlich kritisch, aber im Schnitt sollten eher nicht viele Probanten unter oder über diesen Werten liegen.

Ich kenne Deine Stichprobe nicht. Wenn es z.B. alles Hochschulabsolventen sind, hast Du niemandem im unteren Bereich.

Mein Problem ist, dass wir vom Lehrgebiet einige Vorgaben haben (z.B. die zu verwendenden Instrumente)

Wie gesagt, es geht nicht um das Instrument, sondern darum, ob Du überhaupt Probanden hast,
die alle Bereiche der U-Kurve abdecken. Wenn Du hauptsächlich Leute mit z.B. IQ < 100 oder nur
Leute mit z.B. IQ > 105 hättest, dann fehlen von vornherein Beobachtungen für den rechten bzw.
linken Teil der hypothetischen Kurve.
Wie würdest Du denn rein theoretisch (also wenn es messbar wäre), die Hypothese die mir vorschwebt formulieren?

Was meinst Du mit formulieren, sprachlich oder mathematisch?
Mathematisch würde ich ausgehen von y = b0 + b1*X + b2*M + b3* x² + b4 * (M*x²) + e, mit M=1
für schlechte Stimmung und M=0 für gute.


Mit freundlichen Grüßen

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Re: Kurvilineare Moderation – Formulierung der Hypothese?

Beitragvon Ivonne » Sa 22. Jun 2019, 15:35

Hallo PonderStibbons,

vielen Dank für Deine Antwort. Bei den Einschränkungen bin ich ganz bei Dir und hatte das bereits beim Dozenten angemerkt, werde das aber leider nicht ändern können. Die Stichprobe wird meiner Meinung voraussichtlich nach eh zu klein. Letztendlich ist es auch "nur" eine kurze Hausarbeit und die auch von Dir erwähnten Probleme würde ich im Diskussionsteil ansprechen.

Entschuldige, dass ich meine Frage so schwammig formuliert hatte - genau das ist nämlich mein Problem, sprachlich meine Gedanken auf den Punkt zu bringen. Es ist zur Zeit wirklich nur meine Frage, ob "Die Beziehung zwischen IQ und AZ wird von positivem Affekt linear und von negativem Affekt nonlinear moderiert – je höher IQ desto höher AZ bei positivem Effekt, bei negativem Affekt ist die kurvilineare Beziehung zwischen IQ und AZ umgekehrt u-förmig" in der Psychologie als korrekt formulierte Hypothese gilt.

Herzliche Grüße,
Ivonne
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Re: Kurvilineare Moderation – Formulierung der Hypothese?

Beitragvon PonderStibbons » Sa 22. Jun 2019, 16:19

Nicht der positive (bzw. negative) Affekt moderiert, sondern der Affekt
(hier mit 2 Ausprägungen: positiv vs negativ) moderiert.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Kurvilineare Moderation – Formulierung der Hypothese?

Beitragvon Ivonne » Sa 22. Jun 2019, 18:40

Danke!

Wäre dann ""Die Beziehung zwischen IQ und AZ wird von Affekt moderiert – je höher IQ desto höher AZ bei positivem Effekt, bei negativem Affekt ist die kurvilineare Beziehung zwischen IQ und AZ umgekehrt u-förmig" korrekt?
Denn wie drücke ich in der Hypothese aus, dass ich bei Affekt (gemessen mit dem Positive and Negative Affect Schedule PANAS) davon ausgehe, das es sowohl einen positiv linearen Effekt sowie einen kurvilinearen Effekt, je nach Ausprägung von Affekt, geben wird?
Ich bekomme das einfach nicht in dieses "je...desto" Schema rein.

Herzliche Grüße und Danke für Deine Geduld,
Ivonne
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Re: Kurvilineare Moderation – Formulierung der Hypothese?

Beitragvon PonderStibbons » Sa 22. Jun 2019, 21:29

Mir schwant, dass das Ganze sich gar nicht um Statistik dreht, sondern wie Du
Deine inhaltliche, substanzielle Forschungshypothese ausdrückst? Da wäre Dein
Betreuer ein naheliegender Ansprechpartner.

Mit freundlichen Grüßen

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