Liebe Community,
ich bin neu im Forum, sollte mein Anliegen an anderer Stelle besser aufgehoben sein, wäre ich sehr dankbar über eine Info!
Hintergrund
In Kürze beginne ich mit meiner Masterarbeit, die sich mit dem Thema "Affektives Commitment der Generation Z in einem Energieversorgungsunternehmen" auseinandersetzt. Im Rahmen der Thesis möchte ich mithilfe einer multiplen Regression den Einfluss von mehreren unabhängigen Variablen (ausgewählte Aufgabenmerkmale, Arbeitsbedingungen, organisationale Leistungen wie Arbeitsplatzflexibilisierung und Weiterbildungsangebote) auf die abhängige Variable "affektives organisationales Commitment" untersuchen. Die Abschlussarbeit schreibe ich in Kooperation mit einem Großunternehmen (ca. 3.500 MA, davon schätzungsweise 600 MA, die sich der Gen Z zuordnen lassen). Dabei möchte ich Beschäftigte der Generation Z (Geburtsjahr ab 1995) mithilfe eines Fragebogens befragen, um zu ermitteln welche Bindungsfaktoren einen signifikanten Einfluss auf das affektive Commitment dieser Beschäftigten im dem Unternehmen haben. Mein Professor war mit den bisherigen Überlegungen einverstanden und empfahl mir maximal 10 (besser 8) unabhängige Variablen in die Regression einzubeziehen und teilte mir die Daumenregel von 10 Probanden /unabhängiger Variable mit. Jedoch soll ich bis zur Anmeldung Informationen zur Stichprobengröße und erwartbaren Varianz im Antwortverhalten in Erfahrung bringen.
Problem 1
Stichprobenumfang: Diesen möchte ich gerne mit dem Tool G*Power ermitteln. Im Anhang habe ich einen Screenshot mit den erwarteten Parametern angehangen. Jedoch bin ich mir insb. hinsichtlich der effect size unsicher. Grundsätzlich orientiert sich meine geplante Untersuchung an der Publikation von Drescher & Warszta (2021), d.h. einige Faktoren der Arbeitssituation werde ich ebenfalls untersuchen, zusätzlich jedoch auch Aspekte der Organisation). In ihrer Untersuchung haben die Autoren ein R2 = 0.45 ermittelt, welches ich testweise als möglichen Anhaltspunkt für die zu erwartende Teststärke in meiner Untersuchung herangezogen habe. Nutze ich Cohens (1992) Gleichung für die Effektstärke erhalte ich f2= 0.82, was offensichtlich auf einen sehr großen Effekt hindeutet. Würde ich ein derart starken Effekt annehmen, würde sich mein Stichprobenumfang auf nur n=40 reduzieren. Wäre es hierbei sinnvoller, von einem mittleren Effekt f2 = 0.15 auszugehen? Wäre ich mit einem Stichprobenumfang von n= 100 oder n= 150 schon in einem akzeptablen Bereich?
Problem 2
Ausreichend Varianz im Antwortverhalten: Meinem Professor zufolge soll ich überlegen, ob ausreichend Varianz beim Antwortverhalten zu erwarten ist (also sinngemäß, dass bspw. die Arbeitssituation, sozialer Kontext/Arbeitsbedingungen, organisationale Leistungen nicht von allen Probanden gleich beantwortet werden), so dass die Regression sinnvoll zu rechnen ist. Meine theoretischen Überlegungen hierzu sind:
- Untersuchte Gen Z-Beschäftigte stammen aus sehr unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen. Diese umfassen nahezu die gesamte Bandbreite an administrativen, betrieblichen Tätigkeitsfeldern (z.B. Kommunikation, Finanzen, HR, Logistik) als auch eine Vielzahl an technischen Feldern (IT, Instandhaltung, Kraftwerksbereich...)
- Untersuchte Gen Z-Beschäftigte sind in unterschiedlichen Beschäftigungsverhältnissen beschäftigt. Auszubildende über Studierende (z.B. Praktikanten, Werkstudierende & Masteranden) hin zu Trainees und klassischen Berufseinsteigern mit Festanstellung sollten sich erheblich in ihrer Arbeitssituation unterscheiden (z.B. Autonomiegrad, Sinnhaftigkeit der Arbeit). Darüber hinaus bestehen auch Unterschiede bzgl. Zugang zu organisationalen Leistungen (z.B. Weiterbildungsangebote, Arbeitsplatzflexibilisierung)
- Die zu befragenden Gen Z - Beschäftigten stammen mitunter aus verschiedenen Tochtergesellschaften und sind zumeist auf unterschiedliche Teams verteilt --> d.h. die zu untersuchenden Beschäftigten sind nicht alle in einer einzigen Abteilung oä. verortet, wodurch ebenfalls Unterschiede in der Arbeitssituation denkbar sind.
Sind das nachvollziehbare Überlegungen? Falls nein, gebe es Möglichkeiten mehr Varianz im Antwortverhalten gewährleisten zu können?
Über eure Antworten würde ich mich sehr freuen!
Freundliche Grüße