p = 0.050, zwei- oder einseitige Signifikanz nutzen?

p = 0.050, zwei- oder einseitige Signifikanz nutzen?

Beitragvon lucylu » Di 19. Sep 2023, 13:45

Hi zusammen,

Meine erste Frage:
Gilt p = 0.50 noch als signifikant? Mich verunsichern die verschiedenene Beiträge, die < oder <= behuapten. Im "Statistik für Human- und Sozialwissenschaftler" hab ich nur gelesen, dass es als kritischer Wert gilt. Vielleicht hab ich aber was übersehen.
Ich habe einen t-Test durchgeführt und der Levene-Test ist signifikant geworden, also hab ich den Welch-Test genutzt. Beim Welch-Test ist p = 0.50, beim t-Test ist p = 0.049. Dass ich den Welch-Test nutze, ist korrekt, oder? Und wie würdet ihr p = 0.05 diskutieren?

Zweite Frage:
Ich habe mehrere gerichtete Hypothesen. Mein Professor meinte, dass er selbst meist nur die zweiseitige Signifikanz berichtet, es aber mir überlassen ist, ob ich einseitig berichten möchte, ich muss nur einmal aufführen, welchen Wert ich nutze.
Jetzt macht es bei zwei Hypothesen einen Unterschied bezüglich Signifikanz, ob ich einseitig oder zweiseitig berichte. Was ist die gängige Methode? Was ist eurer Meinung nach "besser" bzw. "anerkannter"?
Falls ich mich für einseitig bei gerichteten Hypothesen entscheide, muss ich dann auch bei MANOVAs und Withney-U-Tests p / 2 rechnen? Beim t-Test in SPSS wird ja einseitige Signifkanz sofort ausgegeben.

Danke schonmal!
lucylu
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Re: p = 0.050, zwei- oder einseitige Signifikanz nutzen?

Beitragvon PonderStibbons » Di 19. Sep 2023, 14:43

Dass ich den Welch-Test nutze, ist korrekt, oder?

Den sollte man immer benutzen, unabhängig davon, was der Levene-Test sagt.
Und wie würdet ihr p = 0.05 diskutieren?

Keine Ahnung, ich kenne nicht Thema, Fragestellung, Stichprobengröße, Variablen.
Was ist die gängige Methode?

Zweiseitige Tests https://psychologie.uni-graz.at/de/biol ... -list/faq/ FAQ#3

Mit freundlichen Grüßen

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Re: p = 0.050, zwei- oder einseitige Signifikanz nutzen?

Beitragvon bele » Di 19. Sep 2023, 16:50

Ich würde mich PonderStibbons anschließen und immer die beidseitige Testung berichten, habe aber früher wiedeholt an einer Abschlussveranstaltung eines Bachelor-Studiengangs teilgenommen, da waren einseitige Tests für Bachelor-Arbeiten nicht sooo ungewöhnlich.

Inhaltlich sehe ich das so, dass das Ergebnis genau auf der künstlichen Grenze zwischen signifikant und nicht-signifikant liegt und weder klar als das eine noch klar als das andere diskutiert werden kann. Ein interessantes Ergebnis das man absichern sollte, bevor man sich darauf verlässt. So würde ich p = 0,049 aber auch diskutieren.

Hast Du mal versucht, ob Du SPSS vielleicht noch einen p-Wert mit mehr Nachkommastellen entlocken kannst? Vielleicht sind die 0,05 ja ein kleines bisschen aufgerundet?

LG,
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Re: p = 0.050, zwei- oder einseitige Signifikanz nutzen?

Beitragvon lucylu » Di 19. Sep 2023, 19:06

Danke für eure Antworten!

Hmm okay. Also ist theoretisch beides möglich. Außer in Abschlussarbeiten ist aber wohl eher unüblich einseitig zu berichten. Hm...

Schreibt man, dass der Unterschied bei p = 0.05 signifikant ist oder nicht signifikant?
Wenn es nicht signifikant ist, würde ich in der Diskussion drauf eingehen, dass es genau an der Grenze signifikant / nicht signifiamt liegt, aber in der Ergebnisberichtung muss es ja exakt berichtet werden.

Hm, wie könnte man denn bei SPSS bei einem t-Test einen p-Wert mit mehr Nachkommastellen erhalten?
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Re: p = 0.050, zwei- oder einseitige Signifikanz nutzen?

Beitragvon lucylu » Mi 20. Sep 2023, 12:26

Hab’s gefunden. Der p-wert liegt tatsächlich bei 0,498
Falls nochmal jemand danach sucht:
Die Anzahl der Nachkommastellen kann man einstellen, indem in der Ausgabe der Tabelle einen Doppelklick ausführt. Dann öffnet sich eine Pivot-Tabelle. Dort kann man die gewünschte Zelle auswählen und rechts im Menü unter Zellenformat die Anzahl der Dezimalstellen auswählen
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Re: p = 0.050, zwei- oder einseitige Signifikanz nutzen?

Beitragvon bele » Mi 20. Sep 2023, 13:02

Freut mich, dass sich Dein Dilemma so leicht auflösen ließ. SPSS gibt augenscheinlich zu wenige Stellen aus, R fast immer absurd viele.

Bei all dem Gedöns darf man nicht vergessen, dass p-Werte einfach Zufallszahlen sind und der Unterschied zwischen 0,0498 und 0,0502 eben auch nur zufällig ist und die "magische Grenze" von 0,05 auch irgendwann mal nahezu beliebig gewählt wurde und wahrscheinlich von einem Mann, der seit 1963 tot ist. Substantiell geht es Dir hier also um einen Unterschied, der keiner ist.

LG,
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Re: p = 0.050, zwei- oder einseitige Signifikanz nutzen?

Beitragvon lucylu » Mi 20. Sep 2023, 14:25

Das stimmt natürlich.

Hab mich entschieden die zweiseitige Signifikanz zu berichten.
Habe aber abgesehen um 0.05 Fall noch eine gerichtete Hypothese bei der zweiseitig nicht signifikant und einseitig signifikant ist.
Kann mir jemand beantworten, wie man da üblicherweise vorgeht?
Würde man, wie bei allen anderen Ergebnisse, die man für Hypothesenprüfungen berichtet, erst die zweiseitige Signifikanz berichten und dann anschließend schreiben, dass es eine gerichtete Hypothese ist und deswegen auch die einseitige Signifikanz betrachtet wird. Und dass man aus der einseitigen Signifikanz schließen kann, dass die Hypothese angenommen werden kann? Oder würde man die Hypothese ablehnen und nicht nochmal auf die einseitige Signifikanz eingehen?
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Re: p = 0.050, zwei- oder einseitige Signifikanz nutzen?

Beitragvon PonderStibbons » Mi 20. Sep 2023, 14:42

Würde man, wie bei allen anderen Ergebnisse, die man für Hypothesenprüfungen berichtet, erst die zweiseitige Signifikanz berichten und dann anschließend schreiben, dass es eine gerichtete Hypothese ist und deswegen auch die einseitige Signifikanz betrachtet wird.

Nein. Auf gar keinen Fall.
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Re: p = 0.050, zwei- oder einseitige Signifikanz nutzen?

Beitragvon bele » Mi 20. Sep 2023, 16:13

Was ist die Rationale? Wenn es zweiseitig signifikant geworden wäre, dann wäre das meine Forschungsfragestellung gewesen aber jetzt, wo das nicht geklappt hat, habe ich es mir nochmal anders überlegt?

Mein Professor meinte, dass er selbst meist nur die zweiseitige Signifikanz berichtet

Was sagt Dir das? Das er sich gerne die Chance entgehen lässt, einseitig gedachte Hypothesen unnötig nicht-signifikant zu lassen? Oder das er zu faul ist, für ein passendes Ergebnis einen p-Wert zu halbieren?
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Re: p = 0.050, zwei- oder einseitige Signifikanz nutzen?

Beitragvon lucylu » Mi 20. Sep 2023, 23:31

Sorry für die dummen Fragen, aber ich bin maximal verwirrt...
Meine Hypothesen sind von Anfang an gerichtet, z. B.: "Gruppe A hat höhere Werte im Vertrauen als Gruppe B."
Bericht mit zweiseitiger Signifikanz: "Es konnte nicht nachgewiesen, dass Gruppe A ( M & SD) signifikant höhere Werte im Vertrauen als Gruppe B (M & SD) hat, t(76) = −1.223, p = .066."
Wäre es dann korrekt, wenn man es so berichtet?
Meine Verwirrung kommt daher, weil (wenn ich es richtig verstanden habe) die zweiseitige Signifkanz betrachtet, ob es einen Unterschied gibt, bei einseitig wird nur eine Richtung betrachtet. Wenn ich eine gerichtete Hypothese aber ablehnen oder annehmen möchte, muss ich aber doch die Richtung angeben. Oder gibt man bei einer gerichteten Hypothese nur die Richtung an, wenn man diese annimmt? Und falls man diese ablehnt, schreibt man dann nur, dass es keinen signifikanten Unterschied gab und gibt keine Richtung an?
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