ANOVA mit Messwiederholung und Kovariate

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ANOVA mit Messwiederholung und Kovariate

Beitragvon Fite » Di 6. Sep 2016, 03:52

Hallo,

ich habe Fragen zu der Interpretation einer ANOVA mit Messwiederholung und einer Kovariate:

Zu meinem Design: Ich habe einen Messwiederholungsfaktor (Zeit - 4 Stufen) und einen Innersubjektfaktor (Bedingung - 2 Stufen) sowie einen Zwischensubjektfaktor (Gruppe - 2 Stufen). Die Gruppenzuweisung fand randomisiert statt.
Die Teilnehmer nahmen an einem Lernexperiment teil. Es geht in meiner Studie um den Einfluss eines klinischen Symptoms (Dissoziation) auf Lernen. Dazu wurde bei der einen Gruppe (eher) starke Dissoziation induziert, bei der anderen (eher) geringe Dissoziation.

Nun habe ich zunächst verschiedene ANOVAs mit Messwiederholung mit unterschiedlichen aVs gerechnet und die Effekte interpretiert.

Im nächsten Schritt habe ich ein weiteres klinisches Symptom (Anspannung) als Kovariarte in die Analysen mit aufgenommen. Dissoziation und Anspannung korrelieren zu r=.65 (p<.001) miteinander.

Die Ergebnisse der ANCOVA verändern sich nun im Vergleich zu den ANOVA-Ergebnissen - je nach aV - in unterschiedlicher Weise und ich bin mir nicht sicher, ob ich sie zutreffend interpretiere.

1. Die Kovariate wird nicht signifikant – die interessierenden Effekte aus der ANOVA werden auch in der ANCOVA signifikant - wenn auch mit geringerer
Effektstärke
d.h. Anspannung erklärt keinen bedeutsamen Anteil der Varianz. Ich kann meine Interpretation aus den ANOVAS beibehalten und weiterhin die Effekte auf
Dissoziation zurückführen. Die Effekte könnten sich deswegen verringern, weil durch die Kontrolle der Anspannung und die Korrelation von Dissoziation
und Anspannung geteilte Varianz der Anspannung zugeschlagen wurde und somit nicht mehr der Dissoziation.

2. Die Kovariate ist signifikant – die interessierenden Effekte (die in der ANOVA noch signifikant wurden) werden nicht mehr signifikant
d.h. Anspannung erklärt einen bedeutsamen Anteil der Varianz. Die Dissoziationseffekte zeigen sich nur vermittelt durch die Anspannung?
Gibt dies einen Hinweis darauf, dass Anspannung ein Mediator von Dissoziation auf Lerneffekten sein könnte?

3. Die Kovariate ist nicht signifikant – die interessierenden Effekte (die in der ANOVA noch signifikant wurden) werden nicht mehr signifikant
Wie interpretiere ich das? Könnte man hier diskutieren, dass durch die Kontrolle der Anspannung und die Korrelation von Dissoziation und
Anspannung, (geteilte) Varianzanteile herausgerechnet wurden, die nun dazu führen, dass die Dissoziationseffekte nicht mehr signifikant werden?

Ich bin dankbar für jede Rückmeldung oder Hilfe!
Viele Grüße
Fite
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Re: ANOVA mit Messwiederholung und Kovariate

Beitragvon strukturmarionette » Di 6. Sep 2016, 09:49

HIi,

Zwischensubjektfaktor (Gruppe - 2 Stufen)

- der Rest bleibt unklar. (der 2te Faktor, der dritte Faktor u.v.m.)
- am besten alles klarer darstellen.

Gruß
S.
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Re: ANOVA mit Messwiederholung und Kovariate

Beitragvon PonderStibbons » Di 6. Sep 2016, 12:45

Angabe zur Zahl der durchgeführten ANOVAs und zu den gemessenen abhängigen Variablen fehlen, was ist das konkret.

Angabe der Stichprobengröße fehlt.

Angaben zu den Effekten fehlen weitgehend - "signifikant/nicht signifikant" ist wenig informativ. Signifikant kann p=0,0000001 sein oder p=0,049. Nichtsignifikant kann p=0,05 sein oder p=0,99.

Und sicherheitshalber, was ist konkret gemeint mit "die interessierenden Effekte aus der ANOVA", tatsächlich die Wechselwirkungen? In dem Fall müssten auch die Wechselwirkungen Anspannung*Messwiederholung rein, ist das passiert?

Oder welches ist überhaupt die Funktion der Variable Anspannung im theoretischen Kontext und im statistischen Modell?

Mit freundlichen Grüßen

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Re: ANOVA mit Messwiederholung und Kovariate

Beitragvon Fite » Di 6. Sep 2016, 21:38

Genauere Informationen zu dem Experiment: Das Lern-Experiment bestand aus vier Lernphasen, in denen den Pbn wiederholt zwei neutrale Bilder (Bild A, Bild B) dargeboten wurden. In den ersten beiden Lernphasen folgten auf Bild A immer aversive Bilder und auf Bild B immer nur neutrale Bilder. In den letzten beiden Lernphasen wurden nur noch die beiden neutralen Bilder wiederholt dargeboten, ohne dass andere Bilder darauf folgten.
(Gesunde empfinden nach den ersten beiden Lernphasen Bild A unangenehmer und aufregender als Bild B, was sich in den letzten beiden Lernphasen dann wieder auflöst)

"Angabe zur Zahl der durchgeführten ANOVAs und zu den gemessenen abhängigen Variablen fehlen, was ist das konkret"
Nach jeder Lernphase sollten die Pbn dann einschätzen
1. aV- Valenz: wie angenehm sie die beiden neutralen Bilder fanden (angenehm - unangenehm auf 10-Punkte-Skala)
2. aV-Arousal: wie aufregend (10-Punkte-Skala)
3. aV-Wahrscheinlichkeit: wie wahrscheinlich es war, dass auf das Bild ein aversives folgte (sehr wahrscheinlich - gar nicht wahrscheinlich auf 10-Punkte-Skala).

Zusätzlich wurde vor dem Experiment bei der einen Gruppe starke Dissoziation induziert und dies vor jeder Lernphase wieder aufgefrischt. Und in der anderen Gruppe eben nur geringe Dissoziation. Nach jeder Dissoziationsinduktion wurden die Probanden gefragt 1. wie stark die Dissoziation ausgeprägt sei (10-Punkte-Skala) 2. wie stark sie innerlich angespannt seien (10-Punkte-Skala). Gruppe A (mit starker Dissoziationsinduktion) unterschied sich sowohl hinsichtlich des Dissoziationsgrades, als auch hinsichtlich des Ausmaßes ihrer inneren Anspannung von Gruppe B (geringe Dissoziation).

Für jede aV habe ich eine 2 (Gruppe) x 2 (Bild A, Bild B) x 4 (Zeit bzw. Lernphase) faktorielle ANOVA durchgeführt.

"Angabe der Stichprobengröße fehlt"
N=49; Gruppe A=25, Gruppe B=24

"Angaben zu den Effekten fehlen weitgehend - "signifikant/nicht signifikant" ist wenig informativ. Signifikant kann p=0,0000001 sein oder p=0,049. Nichtsignifikant kann p=0,05 sein oder p=0,99."
Fall 1: uV=Wkeit; ANOVA: Gruppe*Lernphase*Stimulus p=.005; ANCOVA: Gruppe*Lernphase*Stimulus p=.005 und Anspannung p=.26
Fall 2: uV=Arousal; ANOVA: Gruppe*Lernphase*Stimulus p=.01; ANCOVA: Gruppe*Lernphase*Stimulus p=.75 und Anspannung p=.01
Fall 3: uV=Valenz; ANOVA: Gruppe*Lernphase*Stimulus p=.02; ANCOVA: Gruppe*Lernphase*Stimulus p=.59 und Anspannung p=.59

"Und sicherheitshalber, was ist konkret gemeint mit "die interessierenden Effekte aus der ANOVA", tatsächlich die Wechselwirkungen?"
Wechselwirkung Gruppe*Lernphase*Stimulus

In dem Fall müssten auch die Wechselwirkungen Anspannung*Messwiederholung rein, ist das passiert?
Ja, habe die Wechselwirkung Anspannung*Lernphase mit reingenommen. Wurden nicht signifikant (für Wkeit: p=.11, Valenz p=.58, Arousal p=.96).

Oder welches ist überhaupt die Funktion der Variable Anspannung im theoretischen Kontext und im statistischen Modell?
Im theoretischen Kontext sagen manche Autoren Dissoziation und innere Anspannung sind inhaltich trennbare Symptome und haben unterschiedliche Auswirkungen auf z.B. den Lernerfolg. Andere Autoren sagen, Dissoziation ist nur eine Facette von starker innerer Anspannung und nicht trennbar.

Vielen Dank für die Hilfe.
Fite
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