ANOVA Voraussetzungen verletzt

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ANOVA Voraussetzungen verletzt

Beitragvon Emanuel » Mo 28. Aug 2017, 00:47

Hallo zusammen

Ich bin gerade an der Auswertung meiner Masterarbeit und komme nicht mehr weiter, da ich mich noch nie mit Statistik beschäftigt habe und mein Wissen darüber sehr gering ist. Ich wäre dankbar für eure Hilfe.

Ich vergleiche die Haftfestigkeit von 4 verschiedenen Klebstoffen, habe also 4 verschiedene Gruppen mit je ca. 15 Messwerten. Es würde sich meiner Meinung nach eine ANOVA mit anschliessendem Tukey-Test anbieten, um zu entscheiden, ob die Mittelwerte sich tatsächlich unterscheiden. Als Software nutze ich XLSTAT.

Die Werte in den einzelnen Gruppen sind gemäss Kolmogorov-Smirnov- und Shapiro-Wilk-Test normalverteilt.

Zu den Voraussetzungen der ANOVA:
* Unabhängigkeit der Stichproben: erfüllt, da die Festigkeiten nur an verschiedenen Prüfkörpern gemessen wurden
* Gleichheit der Varianzen: gemäss Bartlett-Test nicht erfüllt
* Normalverteilung der Residuen: gemäss Kolmogorov-Smirnov-Test erfüllt, nicht aber gemäss Shapiro-Wilk-Test.

Da die Voraussetzungen somit nicht erfüllt sind, bin ich auf den Kruskal-Wallis- und anschliessenden Dunn-Bonferroni-Test ausgewichen. Zwischen den Gruppen ergeben sich signifikante Unterschiede. Die Varianzen der einzelnen Gruppen unterscheiden sich ja aber, somit kann ich die Tests nicht für Medianvergleiche verwenden. Bedeutet dies jetzt, dass ich nicht mehr aussagen kann als z. B. "Gruppe 1 und Gruppe 2 sind nicht gleich verteilt"?

Und meine zweite Frage: Gibt es eine Möglichkeit, doch eine ANOVA durchführen zu können?

Lg, Emanuel
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Re: ANOVA Voraussetzungen verletzt

Beitragvon PonderStibbons » Di 29. Aug 2017, 11:15

Die Werte in den einzelnen Gruppen sind gemäss Kolmogorov-Smirnov- und Shapiro-Wilk-Test normalverteilt.

Nein. Es ist nur nicht gelungen, die Hypothese "diese Stichprobe stammt aus einer normalverteilten Grundgesamtheit" zu verwerfen. Bei n=15 pro Gruppe haben Normalverteilungstests nur geringe statistische power, nicht-Zurückweisung heißt da nicht unbedingt etwas. Da aber die Gesamtstichprobe n=60 umfasst, ist Normalverteilung (in den Gruppen, oder noch einfacher: die der Vorhersagefehler [Residuen]) für die Gültigkeit des Signifikanztests nicht mehr Voraussetzung.
* Gleichheit der Varianzen: gemäss Bartlett-Test nicht erfüllt

Das ist interessant. Bei gleichen Gruppengrößen macht das aber erstmal nichts.
* Normalverteilung der Residuen: gemäss Kolmogorov-Smirnov-Test erfüllt, nicht aber gemäss Shapiro-Wilk-Test.

Oben stand was anderes?
Da die Voraussetzungen somit nicht erfüllt sind, bin ich auf den Kruskal-Wallis- und anschliessenden Dunn-Bonferroni-Test ausgewichen.

Unnötig. ANOVA ist o.k. Gegebenenfalls mit Korrektur für ungleiche Varianzen (Brown-Forsythe oder Welch) und dies entsprechend auch bei den post-hoc-Tests. Da die Gruppen gleich groß sind, dürfte mit/ohne Korrektur meines Wissens nach keine große Rolle spielen.
Die Varianzen der einzelnen Gruppen unterscheiden sich ja aber, somit kann ich die Tests nicht für Medianvergleiche verwenden.

Kruskal-Wallis vergleicht keine Mediane. Und er ist rangbasiert. Ich weiß nicht, inwiefern da jetzt Varianzen ins Spiel kommen sollten, ordinalskalierte Daten haben keine Varianz.
Lg

wtf

Mit freundlichen Grüßen

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