Hallo zusammen,
ich verzweifle gerade an meinen Analysen für meine Masterarbeit und brauche dringend eure Hilfe. Da das ganze etwas komplizierter ist, versuche ich mein Problem möglichst ausführlich zu erläutern:
Zu Hintergrund & Design:
Ich habe 107 (mit Ausschluss von Ausreißern noch 105) Personen 4 Biere verkosten und anschließend den Geschmack der Biere bewerten lassen. Dabei handelte es sich um 4 verschiedene Biermarken, von denen 2 ein positives und 2 ein negatives Markenimage aufweisen. Des Weiteren gab es drei unterschiedliche Verkostungsbedingungen - dies sind meine Treatments. Eine Gruppe erfuhr die verkostete Marke immer vor der Verkostung des Bieres (Davor-Bedingung), eine erfuhr die Marke immer nach der Verkostung (aber vor der Abgabe einer Geschmacksbewertung) (Danach-Bedingung) und die dritte Gruppe verkostete komplett Blind (Blind-Bedingung). Jeder Teilnehmer wurde nur einem Treatment zugeordnet, verkostete & bewertete aber 4 Biere.
Das Ziel der Untersuchung ist es herauszufinden, ob sich das Markenimage auf die Wahrnehmung bzw. Urteilsbildung bei Geschmack auswirkt, also ob die Marke in der Bewertung überhaupt einen Unterschied macht (Blind vs. Danach/Davor) und wenn ja, wie sie genau wirkt (Davor vs. Danach). Die Vermutung liegt nahe, dass die Marke in Form von Vorwissen direkt die Wahrnehmung des Geschmacks beeinflusst (Davor-Bedingung) und dadurch die Bewertung anders ausfällt. Bei positivem Markenimage müsste die Bewertung durch die Markeninformation (nach Hypothese durch Davor) besser werden und bei negativem Markenimage müsste sich die Bewertung verschlechtern.
Meine Analyse:
Lange Rede kurzer Sinn: Ich habe pro Person 4 AVs (4 Geschmacksbewertungen) und eine Verkostungsbedingung (von 3 möglichen Optionen). Ich dachte an eine ANOVA mit Messwiederholung. Ich habe hierfür die Geschmacksbewertungen den Marken zugeordnet (da die Verkostungsreihenfolge zufällig war) und je zwei Bewertungen über den Mittelwert verdichtet, dass es 2 AVs, die Bewertung bei positiven Markenimage und die Bewertung bei negativem Markenimage ergibt. Diese beiden AVs habe ich dann in die rmANOVA aufgenommen.
Meine Fragen:
Ich habe zuerst das Treatment (Verkostungungsbedingung) als nominale UV mit 3 Ausprägungen als Zwischensubjektfaktor aufgenommen. Dies ergab weder in der Interaktion, noch als Haupteffekt signifikante Effekte. Danach habe ich das ganze mit Dummys ausprobiert und Danach und Davor gegen Blind als Referenzkategorie getestet. Jetzt ergeben sich signifikante Effekte für beide Bedingungen als Interaktion mit der Marke (marke*Davor und marke*Danach). Was ist denn in der rmANOVA der Unterschied zwischen beiden Vorgehensweisen? Kann ich das einfach mit den Dummys berechnen?
Außerdem bin ich mir unsicher, was der Unterschied zwischen einer Interaktion zwischen dem messwiederholten und nicht messwiederholten Faktor (marke*treatment) und dem Haupteffekt des Zwischensubjektfaktors (treatment) ist. Die Marke steckt ja irgendwie auch direkt in den AVs mit drin. Was wäre denn dann in der Interpretation der Unterschied?
Des Weiteren wüsste ich gerne wie ich jetzt weiter verfahre. Kann ich jetzt schon präzise Aussagen treffen? Ein Post Hoc Test kann ja bei nur zwei Stufen nicht durchgeführt werden. Woher weiß ich nun, in welche Richtung mein Effekt geht, da ich ja gerichtete Hypothesen haben, die je nach Markenimage eine gegensätzliche Wirkungsrichtung vermuten.
Ich hoffe ihr könnt mir irgendwie weiterhelfen. Leider konnte ich weder in meinem Bekanntenkreis, noch an der Uni bisher Antworten auf meine Fragen bekommen.
Viele Grüße