Ordinale Interaktion bei zweifaktorieller ANOVA

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Ordinale Interaktion bei zweifaktorieller ANOVA

Beitragvon Charlotte1990 » So 13. Jul 2014, 13:10

Hallo ihr Lieben!

Ich habe eine Frage bezüglich meiner Bachelorarbeit.
Ich habe eine zweifaktorielle Varianzanalyse berechnet. Der erste Faktor wird knapp nicht signifikant, der zweite Faktor wird hochsignfikant. Es geht hierbei um Bindungsstil und Selbstwert.
Der p-Wert für die Interaktion wird nicht signifikant, die Interaktion ist im Graphen "sehr" ordinal! Ich hab nun irgendwie Interpretationsschwierigkeiten!
Ich würde ja sagen, dass anhand der Grafik eigentlich zu sehen ist, dass der eine Faktor den anderen sozusagen "kompensiert". Unsichergebundene haben da durch hohen Selbstwert eine gleichwertige Ausprägung der abhängigen Variable wie Sichergebundene mit hohem Selbstwert. Jetzt habe ich aber gelesen, dass eine ordinale Interaktion an sich gar keine Interaktion ist. Und außerdem wirds bei mir ja nicht signifikant. Wie ist denn das nun zu deuten?

Ich würde mich sehr über Antworten freuen!

Vielen Dank schon einmal und liebe Grüße,
Charlotte
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Re: Ordinale Interaktion bei zweifaktorieller ANOVA

Beitragvon PonderStibbons » So 13. Jul 2014, 13:22

Ich habe eine zweifaktorielle Varianzanalyse berechnet.

Worum geht es denn da konkret und wie groß ist die Stichprobe?
Der erste Faktor wird knapp nicht signifikant, der zweite Faktor wird hochsignfikant.

Was heißt das konkret?
Der p-Wert für die Interaktion wird nicht signifikant, die Interaktion ist im Graphen "sehr" ordinal! Ich hab nun irgendwie Interpretationsschwierigkeiten!

Was heißt "nicht signifikant" denn konkret? Und worin besteht der Graph,
was wurde da gezeichnet?
Ich würde ja sagen, dass anhand der Grafik eigentlich zu sehen ist, dass der eine Faktor den anderen sozusagen "kompensiert".

Falls das einfach die 4 Mittelwerte sind, dann schau Dir
vielleicht mal alternativ die 4 Boxplots an. Oder zeichne
zumindest die Standardabweichungen ein, falls noch nicht
geschehen.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Ordinale Interaktion bei zweifaktorieller ANOVA

Beitragvon Charlotte1990 » So 13. Jul 2014, 18:24

Hey!

Vielen vielen Dank für die schnelle Antwort.

Die Stichprobe beläuft sich auf 67 Probanden. Es geht darum den Einfluss bzw. Wirkung von Bindungsstil und Selbstwert (unabhängige Variablen) auf die Zufriedenheit (abhängige Variable) zu betrachten.
Der Bindungsstil wird dabei mit .1 und einem Alpha-Niveau von 5% nicht signifikant. Der Selbstwert hat einen signifikanten Einfluss!

Nun gehts um die Wechselwirkung von den beiden Faktoren. Da kommt ein p-Wert von .267 raus, ist also nicht signifikant. Das heißt doch, dass es keine Interaktion gibt, oder??
Der Graph wurde mir von SPSS "ausgespuckt"! Da sind dann eben 2 "Linien", die eine von sicher und die andere von Unsichergebundenen, im Zusammenhang der Ausprägungen des Selbstwerts. Zum Beispiel haben unsichergebundene mit einem hohen Selbstwert eine hohe Zufriedenheit, ebenso wie sicher-gebundene mit hohem Selbstwert.
Und laut Bortz stellt das eine ordinale Interaktion da. Aber was genau heißt denn das? Und vor allem, wenn ich ja keine Signifikanz erreiche, kann ich dann überhaupt von einer Interaktion sprechen?

Ich hoffe, ich drücke mich irgendwie einigermaßen verständlich aus!
Vielen vielen Dank für die Hilfe!
Charlotte1990
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Re: Ordinale Interaktion bei zweifaktorieller ANOVA

Beitragvon PonderStibbons » So 13. Jul 2014, 19:46

Da es eine klar eine inferenzstatistisch nicht signifikante
Wechselwirkung ist, erscheinen weitere Diskussionen ja
nun doch müßig. Dass Mittelwertgrafiken häufig irreführend
sind, ist wiederum ein Thema für sich.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Ordinale Interaktion bei zweifaktorieller ANOVA

Beitragvon Charlotte1990 » Di 15. Jul 2014, 18:16

Also meinst du, ich sollte einfach sagen, dass die Interaktion eben nicht signifikant ist und fertig aus? Ist ja irgendwie logisch, aber ich dachte, man muss dann im Diskussionsteil oder so noch näher drauf eingehen.

Eine andere Frage hätte ich noch (ich bin dir übrigens wahnsinnig dankbar für die Hilfe :)): Bei der zweifaktoriellen Anova wird der Mittelwertsvergleich mit dem Bindungsstil nicht signifikant, mit dem Selbstwert schon. Ich habe aber vorher, einfach nur für mich selbst, einen t-Test mit dem Bindungsstil und der Zufriedenheit berechnet. Dieser wurde allerdings signifikant! Wie kann das sein, dass es dann bei der Varianzanalyse plötzlich nicht mehr signifikant wird? Ich habe ja in dem Sinne keine alpha-Inflation, oder?

Viele viele Grüße!!!
Charlotte1990
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Re: Ordinale Interaktion bei zweifaktorieller ANOVA

Beitragvon PonderStibbons » Mi 16. Jul 2014, 12:46

http://www.uni-graz.at/ilona.papousek/t ... s/faq.html FAQ Nr.7

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Ordinale Interaktion bei zweifaktorieller ANOVA

Beitragvon Charlotte1990 » Di 22. Jul 2014, 13:14

Aaaah, danke :)
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Re: Ordinale Interaktion bei zweifaktorieller ANOVA

Beitragvon picsuree » Mo 28. Jul 2014, 10:32

Mich beschäftigt zu dem oben bereits diskutierten Thema eine weiterführende Fragestellung:

Ausgangssituation: Ich habe im Rahmen einer zweifaktoriellen Varianzanalyse den Einfluss des Alters (Jung/Alt) und der Medienform (Text, Audio, Text & Audi, Bild) auf den Wissenserwerb getestet. Während beide Haupteffekte signifikant werden (Medienform: p = .000, Alter: p = .002), zeigt sich kein Interaktionseffekt (p = .291). Dies ist auch entsprechend des angefügten Diagramms nachvollziehbar. Jedoch zeigt sich im Diagramm für den Faktor "Audio" eine altersspezifische Differenz. Ein t-Test belegt diese Vermutung (p = .002).

Nun meine konkrete Frage: Darf ich den t-Test - auch wenn keine Interaktion vorliegt - überhaupt rechnen?

Über eure Meinungen freue ich mich!

Viele Grüße
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Re: Ordinale Interaktion bei zweifaktorieller ANOVA

Beitragvon PonderStibbons » Mo 28. Jul 2014, 13:48

Jedoch zeigt sich im Diagramm für den Faktor "Audio" eine altersspezifische Differenz.

Diagramm kan ich nicht aufrufen, meinst Du mit Deinem Satz, dass innerhalb
der Faktorstufe Audio der Faktors Medium eine Differenz zwischen
jung und alt vorliegt? Das wäre nicht überraschned, wo es doch einen
Haupteffekt von "Alter" und keine Interaktion gibt. Oder meint altersspezifische
Differenz etwas anderes?

Mit freundichen Grüßen

P.
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Re: Ordinale Interaktion bei zweifaktorieller ANOVA

Beitragvon picsuree » Mo 28. Jul 2014, 15:34

Exakt, dass innerhalb der Faktorstufe "Audio" ein Unterschied zwischen Jüngeren und Älteren im Bezug auf die AV besteht. Diesen Effekt habe ich mittels t-Test nach Ausführung der zweifaktoriellen Varianzanalyse überprüft. Ist diese Vorgehensweise okay?

In meiner Ausgangsfrage bin ich fälschlicherweise davon ausgegangen, dass nur bei einem sig. Interaktionseffekt ein Altersunterschied in Abhängigkeit von der Medienform vorliegen kann. Ich glaube dies hat Verwirrung gestiftet.

Grüße
picsuree
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