von Sportstudentin » Mi 4. Apr 2012, 19:39
Lieber P!
Vielen Dank für deine rasche und hilfreiche Antwort. Ich habe noch gleich eine zweite Frage, bei der du mir vielleicht auch gleich noch helfen kannst (da du mir sehr forschungsmethodisch erfahren scheinst, was ich eben gar nicht bin):Meine zwei ursprünglichen Hypothesen sind sehr präzise:
...Ausgehend von diesen Überlegungen ergibt sich die Annahme eines umgekehrt u-förmigen Zusammenhangs zwischen der VAriable „Veridikalität_Selbsteinschätzung_kat“ und der sportlichen Leistung: die Realisten werden am Scheitelpunkt, die leichten Überschätzer an zweiter Stelle, die Unterschätzer in der Mitte(Fussnote: siehe unten) und die starken Überschätzer auf dem Schlussrang angenommen. Die Hypothese H1 lautet somit: Je realistischer sich Sportstudierende wahrnehmen, desto funktionaler wirkt sich ihre Selbsteinschätzung auf ihre sportliche Leistung aus.
Fussnote: Angesichts dessen, dass Unterschätzung in der Literatur unabhängig vom Ausmass im Leistungsbereich negativ beurteilt wird, werden die sich zu tief einstufenden Personen nicht wie bei den Überschätzern in leichte und starke Überschätzern unterteilt, sondern zu gunsten der varianzanalytischen Stichprobenvoraussetzungen zu einer Kategorie zusammengafasst. Somit ist anzunehmen, dass die Gruppe der Unterschätzer mit ihrer durch-schnittlichen Leistung zwischen den leichten und den starken Überschätzern zu sstehen kommt.
...Als Konsequenz dieser Argumentation wird analog der physischen Leistung ein umgekehrt u-förmiger Zusammenhang vermutet, mit den Realisten an der Spitze, den leichten Über-schätzer an zweiter Stelle, den Unterschätzern auf mittlerer Position und den starken Über-schätzern zu unterst. Somit ergibt sich als Hypothese H2: Je realistischer sich Sport-studierende wahrnehmen, desto funktionaler wirkt sich ihre Selbsteinschätzung auf ihre kognitive Leistung aus.
Für so präzise Hypothesen, die eigentlich bereits definieren, welche Gruppen sich wie unterschieden, empfiehlt sich ja eine Kontrastanalyse. Aber bereits bei der deskriptiven Ebene zeigt sich, dass nach den Realisten nicht die leichten Überschätzer, sondern die Unterschätzer kommen und erst als drittes die leichten Überschätzer (und als letztes, wieder gemäss Hypothese die starken Überschätzer).
somit macht eine Kontrastanalyse ja keinen Sinn, weshalb ich ja eine Varianzanalyse mit post hoc Test durch führe. Aber auch bei der VArianzanalyse macht es ja keinen Sinn, die postulierten Hypothesen zu überprüfen, weil bereits deskriptiv ersichtlich wird, dass sie zumindest teilweise nicht sitmmen. Ist es legitim zu sagen, da die bestehenden Hypothesen bereits auf deskriptiver Ebene zurückzuweisen sind, gilt es mit der Varianzanalyse weniger präzise Hypothesen zu überprüfen, wie zum Beispiel, "eine realistische Selbsteinschätzung wirkt sich unter den verschiedenen möglichen Ausprägungsformen der Variable Veridikalität_Selbsteinschätzung_kat am positivsten auf die sportliche Leistung aus, also gewissermassen eine H1b zu formulieren und zu überprüfen? Denn eigentlich sollte man ja Hypothesen nicht aufgrund der Resultate bilden (wenn die Hypothesen dann an denselben Daten erprobt werden..)! Aber es ist ja völlig sinnlos, die zuerst formulierten Hypothesen zu prüfen, wenn man schon nach der deskriptiven analyse weiss, dass sie nicht stimmen können! Um da nicht gegen wissenschaftliche Standards zu verstossen, wäre ich sehr froh um den Rat einer Person, die Erfahrung mit Hypothesnprüfungen/Forschungspraxis/unerwarteten Resultaten hat!!! Kannst du mir da weiter helfen?? Vielen Dank für deine Mühe!!
Herzliche Grüsse
M.B.